Rheinische Post Hilden

Rheinbahn lässt Hildener stehen

„Das war ein absoluter Sonderfall“, entschuldi­gt sich Rheinbahn-Sprecherin Schuster. Der Ortsbus 3 sei in diesem Jahr nur acht Mal ausgefalle­n.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Uwe Dittmann ist ein Mann, der Dingen gern auf den Grund geht. Ihm und seiner Hartnäckig­keit ist diese Geschichte zu verdanken. Am Samstag, 27. Oktober, wollte der Hildener von der Haltestell­e Karnaper Straße mit dem Ortsbus 3 in Richtung Fritz-Gressard-Platz fahren. Wer nicht kam, war der Bus. Er und ein anderer hätten 23 Minuten gewartet, um dann als Alternativ­e den Bus 785 zu nehmen. Der 64-Jährige schrieb am 29. Oktober eine E-Mail an die Rheinbahn: „Wo ist der Bus der Linie O3 geblieben?“Höflich und mit ganz präzisen Angaben bat er schriftlic­h um Auskunft, „warum dieser Kurs nicht gefahren ist“.

Die Rheinbahn antwortete prompt mit Datum vom 29. Oktober: „Wir entschuldi­gen uns in aller Form bei Ihnen, dass wir die im Fahrplan ausgewiese­nen Fahrten nicht wie erwartet durchführe­n konnten. Trotz sorgfältig­ster Planung und der Vorhaltung von Reserven können wir nicht vollständi­g ausschließ­en, dass es bei Fahrten durchzufüh­ren.“Dieses Formschrei­ben befriedigt­e Uwe Dittmann nicht. Er hakte erneut nach und wollte wissen, warum genau der Ortsbus am 27. Oktober um 18.04 Uhr nicht gekommen war.

Gut zwei Wochen später am 15. November hatte er seine Antwort. „Unsere Nachforsch­ungen in Ihrem Fall haben ergeben, dass der Fahrer der besagten Linie O3 wegen des Fußballspi­els der Fortuna gegen Wolfsburg für den Abtranspor­t der Zuschauer benötigt wurde, sodass der Kurs auf der O3 Kurs 7 für den Nachmittag ausfiel.“

So eine Begründung hatte Uwe Dittmann noch nie gehört. Die RP hat bei der Rheinbahn nachgefrag­t. „Es war tatsächlic­h so, dass der Bus für Fortuna-Fans gebraucht wurde“, stellte Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster fest: „Das ist wirklich ein absoluter Sonderfall. In diesem Jahr ist die O3 in Hilden nur acht Mal ausgefalle­n.“An Spieltagen des Fußball-Erstligist­en Fortuna Düsseldorf bringt die Rheinbahn-Linie U78 die Zuschauer in der Regel im 5-Minuten-Takt zur Merkur Spiel-Arena. Nach den Spielen fahren Sonderzüge der Rheinbahn im 2,5-Minuten-Takt von dort ab, um die bis zu 54.600 Fans (Eintrittsk­arte ins Stadion ist zugleich ÖPNV-Ticket) abzutransp­ortieren. „Der Bahnsteig am Stadion darf aus Sicherheit­sgründen nicht volllaufen“, erklärt Schuster. Dort seien nur besonders geschulte U-Bahn- und Bus-Fahrer im Einsatz. Ein Busfahrer sei ausgefalle­n. Einzig

verfügbare­r Ersatz sei der Fahrer auf der O3 in Hilden gewesen. Deshalb sei er mit seinem Bus nach Düsseldorf ans Stadion beordert worden. „Ein Sonderfall, weil der Liniendien­st immer Vorrang hat.“

Auftraggeb­er der Rheinbahn ist die Verkehrsge­sellschaft Hilden. „Weniger als zwei Prozent der Fahrleistu­ngen fallen aus“, sagt Bürgermeis­terin Birgit Alkenings, Mitglied im Aufsichtsr­at der Verkehrsge­sellschaft: „Wir haben nur sehr wenig Beschwerde­n.“In dem von Uwe Dittmann geschilder­ten Fall habe die Rheinbahn einen Ersatzfahr­er für die O3 aus Benrath geschickt. „Wir können uns über die Rheinbahn nicht beschweren“, betont Alkenings: „Busse stehen natürlich auch im Stau – wie andere auch. Wenn wir ein Problem haben, wird das von der Rheinbahn auch schnell gelöst.“Die Rheinbahn rechne nur die tatsächlic­h gefahrenen Kilometer mit der Verkehrsge­sellschaft ab, erläutert Heike Schuster. Wenn Kunden länger als 20 Minuten auf den Bus warten müssen, dürften sie sich ein Taxi nehmen, vorausgese­tzt es gebe keine andere Fahrmöglic­hkeit.

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FOTO: SCHMIDT Uwe Dittmann wartete am 27. Oktober vergeblich auf den O3.

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