Rheinbahn lässt Hildener stehen
„Das war ein absoluter Sonderfall“, entschuldigt sich Rheinbahn-Sprecherin Schuster. Der Ortsbus 3 sei in diesem Jahr nur acht Mal ausgefallen.
HILDEN Uwe Dittmann ist ein Mann, der Dingen gern auf den Grund geht. Ihm und seiner Hartnäckigkeit ist diese Geschichte zu verdanken. Am Samstag, 27. Oktober, wollte der Hildener von der Haltestelle Karnaper Straße mit dem Ortsbus 3 in Richtung Fritz-Gressard-Platz fahren. Wer nicht kam, war der Bus. Er und ein anderer hätten 23 Minuten gewartet, um dann als Alternative den Bus 785 zu nehmen. Der 64-Jährige schrieb am 29. Oktober eine E-Mail an die Rheinbahn: „Wo ist der Bus der Linie O3 geblieben?“Höflich und mit ganz präzisen Angaben bat er schriftlich um Auskunft, „warum dieser Kurs nicht gefahren ist“.
Die Rheinbahn antwortete prompt mit Datum vom 29. Oktober: „Wir entschuldigen uns in aller Form bei Ihnen, dass wir die im Fahrplan ausgewiesenen Fahrten nicht wie erwartet durchführen konnten. Trotz sorgfältigster Planung und der Vorhaltung von Reserven können wir nicht vollständig ausschließen, dass es bei Fahrten durchzuführen.“Dieses Formschreiben befriedigte Uwe Dittmann nicht. Er hakte erneut nach und wollte wissen, warum genau der Ortsbus am 27. Oktober um 18.04 Uhr nicht gekommen war.
Gut zwei Wochen später am 15. November hatte er seine Antwort. „Unsere Nachforschungen in Ihrem Fall haben ergeben, dass der Fahrer der besagten Linie O3 wegen des Fußballspiels der Fortuna gegen Wolfsburg für den Abtransport der Zuschauer benötigt wurde, sodass der Kurs auf der O3 Kurs 7 für den Nachmittag ausfiel.“
So eine Begründung hatte Uwe Dittmann noch nie gehört. Die RP hat bei der Rheinbahn nachgefragt. „Es war tatsächlich so, dass der Bus für Fortuna-Fans gebraucht wurde“, stellte Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster fest: „Das ist wirklich ein absoluter Sonderfall. In diesem Jahr ist die O3 in Hilden nur acht Mal ausgefallen.“An Spieltagen des Fußball-Erstligisten Fortuna Düsseldorf bringt die Rheinbahn-Linie U78 die Zuschauer in der Regel im 5-Minuten-Takt zur Merkur Spiel-Arena. Nach den Spielen fahren Sonderzüge der Rheinbahn im 2,5-Minuten-Takt von dort ab, um die bis zu 54.600 Fans (Eintrittskarte ins Stadion ist zugleich ÖPNV-Ticket) abzutransportieren. „Der Bahnsteig am Stadion darf aus Sicherheitsgründen nicht volllaufen“, erklärt Schuster. Dort seien nur besonders geschulte U-Bahn- und Bus-Fahrer im Einsatz. Ein Busfahrer sei ausgefallen. Einzig
verfügbarer Ersatz sei der Fahrer auf der O3 in Hilden gewesen. Deshalb sei er mit seinem Bus nach Düsseldorf ans Stadion beordert worden. „Ein Sonderfall, weil der Liniendienst immer Vorrang hat.“
Auftraggeber der Rheinbahn ist die Verkehrsgesellschaft Hilden. „Weniger als zwei Prozent der Fahrleistungen fallen aus“, sagt Bürgermeisterin Birgit Alkenings, Mitglied im Aufsichtsrat der Verkehrsgesellschaft: „Wir haben nur sehr wenig Beschwerden.“In dem von Uwe Dittmann geschilderten Fall habe die Rheinbahn einen Ersatzfahrer für die O3 aus Benrath geschickt. „Wir können uns über die Rheinbahn nicht beschweren“, betont Alkenings: „Busse stehen natürlich auch im Stau – wie andere auch. Wenn wir ein Problem haben, wird das von der Rheinbahn auch schnell gelöst.“Die Rheinbahn rechne nur die tatsächlich gefahrenen Kilometer mit der Verkehrsgesellschaft ab, erläutert Heike Schuster. Wenn Kunden länger als 20 Minuten auf den Bus warten müssen, dürften sie sich ein Taxi nehmen, vorausgesetzt es gebe keine andere Fahrmöglichkeit.