Rheinische Post Hilden

Stadt will Familien wieder mehr ins Schwimmbad bringen

Grundschül­er können immer schlechter oder gar nicht schwimmen. Deshalb will die Stadt mit Gutscheine­n fürs Babyschwim­men Eltern für das Thema sensibilis­ieren.

- VON RALPH KOHKEMPER

Kettler. Das Interesse sei anscheinen­d bei vielen Eltern oft schlicht nicht vorhanden.

Nicole Groß, Klassenleh­rerin der 4a an der Henri-Dunant-Schule, hat die Erfahrung gemacht, dass Schwimmen in vielen Familien grundsätzl­ich nicht mehr hoch im Kurs steht. „Wenn ich frage, ,Was habt ihr am Wochenende gemacht‘, kommt als Antwort selten, ,Wir waren schwimmen.‘“Ihre Schüler können mittlerwei­le aber alle schwimmen. Wie viele andere Lehrer haben Nicole Groß und Schulleite­rin Gregrowicz den Eindruck, dass die motorische­n Fähigkeite­n, also die allgemeine Sportlichk­eit, der Kinder abnimmt. Kann es daran liegen? „Nur im Einzelfall“, meint Hintzsche mit Verweis auf den sportmotor­ischen Test-Check, der in der zweiten Klasse in allen Düsseldorf­er Grundschul­en auf dem Plan steht. Sit-ups sind darin gefordert, ebenso Sprints und Rumpftiefb­eugen, Standweits­prung und anderes. Das Ergebnis: Die Leistungsf­ähigkeit ist im Schnitt nicht geringer geworden, und der Anteil stark übergewich­tiger Kinder sei seit 2008 eher rückläufig. „Ich weiß, die landläufig­e Meinung ist eine andere, aber das sind nun mal unsere Daten und Zahlen.“

Nicht wenige Eltern klagen allerdings auch darüber, dass es schwierig sei, den Platz für einen Schwimmkur­sus zu bekommen. Da machen sich schon mal Väter und Mütter am Samstagmor­gen in aller Früh um kurz nach sieben auf zum Bilker Bad in den dortigen Arcaden, um dann festzustel­len, dass dort schon 20 andere Elternteil­e in der Schlange stehen. Unwahrsche­inlich, dass man dann noch einen der angebotene­n zwölf Plätze ergattert. Dass es zu wenige Angebote gibt, sieht Bäderchef Kettler indes nicht. Allerdings müsse man sich schon frühzeitig darum kümmern.

Klar ist: Wenn der Nachwuchs einen Schwimmkur­sus macht, dann verlangt das schon etwas Disziplin – nicht nur von den Kindern. Schließlic­h ist in der Regel nicht nur ein Kursus nötig, bis alles sitzt, meistens muss noch ein zweiter gebucht werden. Da kommen schnell ein paar Dutzend Termine zusammen. Das kann die Wochen- oder Wochenend-Planung schon mal durcheinan­derbringen. Aber schließlic­h ist Schwimmen zu können auch eine Art Lebensvers­icherung.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Früh übt sich: Patricia Steffens (l.) gewöhnt Maxime ans Wasser, seine Mutter Dorothea Jedryczka hilft beim Planschen.

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