Grünewald: Bauprojekt geht weiter
Alle Ratsfraktionen bis auf die Grünen stimmten im Fachausschuss für die Offenlage der Pläne im neuen Jahr.
HILDEN Die Firma Wohnungsbau Derr möchte zwischen den Häusern Grünewald 12 und Köbener Straße 27 einen Garagenhof abreißen und durch ein dreigeschossiges Wohnhaus (mit Staffelgeschoss) und 28 barrierefreien Zwei-Raum-Wohnungen ersetzen. Im Fachausschuss stimmte jetzt eine breite Mehrheit der Abhandlung der Stellungnahmen aus der frühzeitigen Beteiligung und der Offenlage zu. Damit hat das Projekt die nächste Hürde im Bebauungsplanverfahren genommen. Die Zustimmung des Stadtrates am 12. Dezember kann als sicher gelten.
Das Ja der SPD – mit 16 Mandaten die größte Fraktion im Stadtrat – sei allerdings an Bedingungen gebunden, machte Kevin Buchner klar. „Dort ist es möglich, 30 Prozent Sozialwohnungen zu errichten. Nur dann wird die SPD zustimmen.“Das Vorhaben könne nur mit einer Tiefgarage realisiert werden, erläuterte Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger. Nur so könne Derr für jede neue Wohnungen einen Stellplatz und für die entfallenen Garagen in gleicher Anzahl Ersatz schaffen. Wohnungen würden zwar öffentlich gefördert, Tiefgaragenplätze jedoch nicht. Sozialer Wohnungsbau sei dort nicht wirtschaftlich. Das Unternehmen biete aber an, eine Anzahl von Wohnungen aus dem Bestand als „preisgedämpft zur Verfügung zu stellen: „Unter 8,75 Euro kalt.“
„Die Firma Derr stellt in Hilden vernünftige Wohnungen zu vernünftigen Preisen zur Verfügung“, sagte Rudolf Joseph (FDP): „Das ist ein ganz vernünftiges Projekt. Man sollte den Investor nicht mehr ausquetschen.“ Mit der Tiefgarage hatte der Investor auf Bedenken des Bürgervereins Meide reagiert, der von fehlenden Parkplätzen im ganzen Viertel gesprochen hatte. Der Neubau verursache keinen Hitzestau oder schade der Belüftung, verweist die Verwaltung auf ein klimaökologisches Fachgutachten. Danach seien „vergleichsweise gesunde Wohnverhältnisse“zu erwarten: „(Es) bestehen gegen die Umsetzung der Planungen aus bioklimatischer Sicht keine Bedenken.“Das Kreisgesundheitsamt hat angeregt, die Tiefgarageneinfahrt „lärmarm“zu gestalten und Wohn- und Schlafräume auf der abgewandten Gebäudeseite anzuordnen. Das will die Verwaltung berücksichtigen. Die Höhe des Neubaus wird auf maximal 12,50 Euro festgesetzt. Damit bewege sich das Gebäude im Rahmen der Umgebung (10 bis 18 Meter hoch).
Der Bürgerverein Meide hat auch die Situation der Versorgung im Viertel angesprochen. Die nächsten größeren Supermärkte für die Bewohner des Grünewald seien an der Beethovenstraße (Edeka) und Gerresheimer Straße 95 (Aldi). Selbst die Supermärkte in Unterfeldhaus (Rewe, Penny, Aldi) lägen noch näher als die Fußgängerzone Mittelstraße. Tatsächlich gebe es Defizite in der Nahversorgung im Norden, bestätige das Einzelhandels- und Nahversorgungskonzept für Hilden, räumt die Verwaltung ein. Verbesserungen könnten jedoch nur erreicht werden, wenn zusätzlich größere Wohngebiete erschlossen würden, da neue Supermärkte in der aktuellen Marktsituation nicht wirtschaftlich zu betreiben seien.
Wenn der Rat am 12. Dezember zustimmt, können die Pläne im Januar/Februar im Rathaus ausgelegt werden. Die Bürger haben dann Gelegenheit, ihre Einwände und Bedenken zu Protokoll zu geben. Wie damit umgegangen wird, entscheidet der Rat.