Investor plant in Ratingen-Lintorf 1300 neue Wohnungen
An der Rehhecke soll ein 50 Hektar großes Areal erschlossen werden. Es entstehen Wohnungen und Gewerbe. Die Stadt bestätigt das Vorhaben.
RATINGEN Es gehört wohl zu den größten Bauprojekten der Ratinger Stadtgeschichte – wenn es denn so kommt. Fakt ist: Die Planungen stecken noch in der Anfangsphase. Die zur Zech Group GmbH gehörende Wohnkompanie NRW GmbH will an der Rehhecke in Lintorf ein riesiges Terrain erschließen. In einem Text auf der Homepage des Unternehmens heißt es: „50 Hektar warten auf unsere Ideen – an der Schnittstelle zwischen Düsseldorf und Ruhrgebiet, perfekt angebunden.“
Man befinde sich mitten in der Baulandentwicklung im Bauleitverfahren. „Aktuell planen wir etwa 1300 Wohneinheiten in unterschiedlichen Ausprägungen. Über 85.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche stehen zusätzlich für die gewerbliche Nutzung bereit. Die Mischung aus Wohnen, Gewerbe und Handel für den täglichen Bedarf schafft hier einen ganz neuen Stadtteil – und eine Kita planen wir natürlich auch gleich ein.“
Ein Sprecher der Zech Group erklärte auf RP-Anfrage, dass man um die Sorgen und Nöte bezüglich der Verkehrsentwicklung im Stadtteil wisse. „Wie gesagt: Wir sind noch ganz am Anfang der Planungen und befinden uns in guten Gesprächen mit der Stadt.“Der Beginn der Erschließung ist für das Jahr 2022 vorgesehen, im Jahr 2026 soll das Projekt abgeschlossen sein.
Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, findet die Planungsabsicht grundsätzlich gut. Die Wohnkompanie müsse aber noch eine Studie zur Verkehrsbelastung im Stadtteil beibringen. Erst nach abschließender Prüfung werde man seitens der Stadt entscheiden, ob man mit dem Projektentwickler zusammenarbeiten werde, erkläre Kral.
Die Pläne für einen weiteren Autobahnanschluss, der den Stadtteil entlasten könnte, sind zwar blanke Theorie, aber offenbar noch nicht ganz vom Tisch: „Der Ratinger Stadtteil Lintorf erfreut sich seit mehreren Jahren großer Beliebtheit. Neben Wohnprojekten wurden zahlreiche Gewerbeansiedlungen realisiert, die einerseits zur Prosperität der Stadt Ratingen insgesamt beitragen, andererseits durch eine massive Zunahme der Verkehrsbelastung auch nachteilige Auswirkungen auf die in Lintorf vorhandene Verkehrsinfrastruktur haben“, betonte die CDU-Landtagsabgeordnete Claudia Schlottmann in einem Schreiben an Dr. Hendrik Schulte, Staatssekretär im Landesministerium für Verkehr.
In dem Brief bat Schlottmann um Prüfung der Realisierungschancen einer zusätzlichen Anschlussstelle an die Autobahn A524 im Lintorfer Norden. „In den politischen Gremien vor Ort, aber auch innerhalb der Bürgerschaft werden seit langem mögliche Wege zu einer Entlastung Lintorfs von Verkehr und Lärm diskutiert. Neben der Reaktivierung der Ratinger Weststrecke (Westbahn) für den Schienenpersonennahverkehr ruhen viele Hoffnungen auch auf einer zusätzlichen Autobahnanschlussstelle an der A524 in Lintorf“, betonte Schlottmann.
„Gesprächen mit Lintorfer Bürgern sowie mit Vertretern der kommunalpolitischen Gremien vor Ort habe ich entnommen, dass aus verkehrstechnischer bzw. baulicher Sicht die Realisierung einer zusätzlichen Autobahnanschlussstelle in Fahrtrichtung des AK Breitscheid möglich wäre“, ergänzte Schlottmann.
„Auch ich bin überzeugt, dass die Einrichtung im Lintorfer Norden zu spürbaren Verbesserungen für die Bürger in Lintorf im Sinne einer nachhaltigen Entlastung von Verkehr und Lärm führen würde. Deshalb möchte ich mich ebenso wie der frühere, für die Stadt Ratingen zuständige Landtagsabgeordnete Dr. Wilhelm Droste mit großem Nachdruck für die Prüfung einsetzen“, meinte sie.
Der zunehmende Lärm im Lintorfer Norden plagt die Bürger seit Jahren. Es gibt eine Interessengemeinschaft, die sich vehement gegen diese Entwicklung stemmt. Eine Kritik: Bei den Planungen für das Gewerbegebiet (Keramag, DHL) hat man die Auswirkungen auf Verkehr und die Anwohner entweder ignoriert oder schlichtweg stark unterschätzt. So gab es schon einmal Messungen an der Brandsheide und am Breitscheider Weg. Allein für den Breitscheider Weg wurde damals ermittelt, dass rund 1000 Fahrzeuge pro Tag deutlich zu schnell waren.