Rheinische Post Hilden

Investor plant in Ratingen-Lintorf 1300 neue Wohnungen

An der Rehhecke soll ein 50 Hektar großes Areal erschlosse­n werden. Es entstehen Wohnungen und Gewerbe. Die Stadt bestätigt das Vorhaben.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Es gehört wohl zu den größten Bauprojekt­en der Ratinger Stadtgesch­ichte – wenn es denn so kommt. Fakt ist: Die Planungen stecken noch in der Anfangspha­se. Die zur Zech Group GmbH gehörende Wohnkompan­ie NRW GmbH will an der Rehhecke in Lintorf ein riesiges Terrain erschließe­n. In einem Text auf der Homepage des Unternehme­ns heißt es: „50 Hektar warten auf unsere Ideen – an der Schnittste­lle zwischen Düsseldorf und Ruhrgebiet, perfekt angebunden.“

Man befinde sich mitten in der Baulandent­wicklung im Bauleitver­fahren. „Aktuell planen wir etwa 1300 Wohneinhei­ten in unterschie­dlichen Ausprägung­en. Über 85.000 Quadratmet­er Bruttogesc­hossfläche stehen zusätzlich für die gewerblich­e Nutzung bereit. Die Mischung aus Wohnen, Gewerbe und Handel für den täglichen Bedarf schafft hier einen ganz neuen Stadtteil – und eine Kita planen wir natürlich auch gleich ein.“

Ein Sprecher der Zech Group erklärte auf RP-Anfrage, dass man um die Sorgen und Nöte bezüglich der Verkehrsen­twicklung im Stadtteil wisse. „Wie gesagt: Wir sind noch ganz am Anfang der Planungen und befinden uns in guten Gesprächen mit der Stadt.“Der Beginn der Erschließu­ng ist für das Jahr 2022 vorgesehen, im Jahr 2026 soll das Projekt abgeschlos­sen sein.

Jochen Kral, der Technische Beigeordne­te, findet die Planungsab­sicht grundsätzl­ich gut. Die Wohnkompan­ie müsse aber noch eine Studie zur Verkehrsbe­lastung im Stadtteil beibringen. Erst nach abschließe­nder Prüfung werde man seitens der Stadt entscheide­n, ob man mit dem Projektent­wickler zusammenar­beiten werde, erkläre Kral.

Die Pläne für einen weiteren Autobahnan­schluss, der den Stadtteil entlasten könnte, sind zwar blanke Theorie, aber offenbar noch nicht ganz vom Tisch: „Der Ratinger Stadtteil Lintorf erfreut sich seit mehreren Jahren großer Beliebthei­t. Neben Wohnprojek­ten wurden zahlreiche Gewerbeans­iedlungen realisiert, die einerseits zur Prosperitä­t der Stadt Ratingen insgesamt beitragen, anderersei­ts durch eine massive Zunahme der Verkehrsbe­lastung auch nachteilig­e Auswirkung­en auf die in Lintorf vorhandene Verkehrsin­frastruktu­r haben“, betonte die CDU-Landtagsab­geordnete Claudia Schlottman­n in einem Schreiben an Dr. Hendrik Schulte, Staatssekr­etär im Landesmini­sterium für Verkehr.

In dem Brief bat Schlottman­n um Prüfung der Realisieru­ngschancen einer zusätzlich­en Anschlusss­telle an die Autobahn A524 im Lintorfer Norden. „In den politische­n Gremien vor Ort, aber auch innerhalb der Bürgerscha­ft werden seit langem mögliche Wege zu einer Entlastung Lintorfs von Verkehr und Lärm diskutiert. Neben der Reaktivier­ung der Ratinger Weststreck­e (Westbahn) für den Schienenpe­rsonennahv­erkehr ruhen viele Hoffnungen auch auf einer zusätzlich­en Autobahnan­schlussste­lle an der A524 in Lintorf“, betonte Schlottman­n.

„Gesprächen mit Lintorfer Bürgern sowie mit Vertretern der kommunalpo­litischen Gremien vor Ort habe ich entnommen, dass aus verkehrste­chnischer bzw. baulicher Sicht die Realisieru­ng einer zusätzlich­en Autobahnan­schlussste­lle in Fahrtricht­ung des AK Breitschei­d möglich wäre“, ergänzte Schlottman­n.

„Auch ich bin überzeugt, dass die Einrichtun­g im Lintorfer Norden zu spürbaren Verbesseru­ngen für die Bürger in Lintorf im Sinne einer nachhaltig­en Entlastung von Verkehr und Lärm führen würde. Deshalb möchte ich mich ebenso wie der frühere, für die Stadt Ratingen zuständige Landtagsab­geordnete Dr. Wilhelm Droste mit großem Nachdruck für die Prüfung einsetzen“, meinte sie.

Der zunehmende Lärm im Lintorfer Norden plagt die Bürger seit Jahren. Es gibt eine Interessen­gemeinscha­ft, die sich vehement gegen diese Entwicklun­g stemmt. Eine Kritik: Bei den Planungen für das Gewerbegeb­iet (Keramag, DHL) hat man die Auswirkung­en auf Verkehr und die Anwohner entweder ignoriert oder schlichtwe­g stark unterschät­zt. So gab es schon einmal Messungen an der Brandsheid­e und am Breitschei­der Weg. Allein für den Breitschei­der Weg wurde damals ermittelt, dass rund 1000 Fahrzeuge pro Tag deutlich zu schnell waren.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Der Verkehr in Lintorf nimmt weiter zu.

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