Rheinische Post Hilden

Standstrei­fen als vierte A3-Fahrspur

Zwischen Hilden und Mettmann soll ab sofort eine Strecken-Beeinfluss­ungs-Anlage den Verkehr entlasten.

- VON CRISTINA SEGOVIA BUENDÍA

HILDEN/LEVERKUSEN Eine neu eingericht­ete, temporäre Seitenstre­ifenfreiga­be wird ab sofort den Verkehr auf der A3 zwischen dem Autobahnkr­euz Hilden und der Anschlusss­telle Mettmann deutlich entlasten. Die dazu benötigte Strecken-Beeinfluss­ungs-Anlage wurde am Montag von NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst in der Leverkusen­er Verkehrsze­ntrale in Betrieb genommen. Als „besonderes Ereignis“bezeichnet­e Elfriede Sauerwein-Braksiek die feierliche Inbetriebn­ahme der Anlage. Ironischer­weise kam die Direktorin des Landesbetr­iebes für Straßenbau in NRW mit einigen Minuten Verspätung in der Verkehrsze­ntrale Leverkusen an, weil sie ausgerechn­et auf der A3 im Stau gestanden hatte.

Dieses Schicksal teilt sich die Straßen-NRW-Chefin mit 125.000 Autofahrer­n (davon zehn Prozent Lkw-Fahrer), die dort täglich zwischen Hilden und Mettmann unterwegs sind. Regelmäßig kommt es dort zu Staus. Das soll sich ändern, wobei NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst deutlich machte, dass die Anlage nur zur punktuelle­n Entlastung beitragen könne, sich Staus damit jedoch nicht gänzlich vermeiden ließen. „Es ist nur eine von vielen Stellschra­uben gegen den Stau.“

Mit Rekordinve­stitionen versuche die Landesregi­erung mit zusätzlich­en Mitteln des Bundes, die Infrastruk­tur im bevölkerun­gs- und staureichs­ten Bundesland zu verbessern. „Die Seitenstre­ifenfreiga­be ist ein wichtiger Schritt, denn dadurch kann das Verkehrsne­tz 25 Prozent mehr Verkehr aufnehmen“, sagte Wüst. Eine flüssigere Verkehrsfü­hrung sei so möglich. Einfach sei das aber nicht umzusetzen, bemerkte Wüst. „Wir machen das hier nicht nach Wild-West-Manier, sondern im German-Style – sehr ordentlich.“Heißt, um den Standstrei­fen für die Freigabe zu ertüchtige­n, musste der Untergrund erneuert werden, damit er auch der Last von Lkw standhält. „Das erklärt auch, warum es rund eine Million Euro pro Kilometer gekostet hat“, sagte Wüst.

Konkret sieht das neue System vor, zu Spitzenzei­ten, meist morgens und abends, die dreispurig­e Autobahn zwischen Hilden und Mettmann mit dem Standstrei­fen um eine vierte Spur zu erweitern. Derzeit ist das zumindest auf einer Strecke von sieben Kilometern möglich.

Gesteuert wird die Anlage, bestehend aus neun Anzeigeque­rschnitten, 31 Verkehrsle­nkungstafe­ln, 38 Kameras und zwei dynamische­n Wechselweg­weisern mit integriert­er Stauinform­ation, von der Verkehrsze­ntrale Leverkusen, eine der modernsten in Deutschlan­d. Erkennen die Mitarbeite­r ein erhöhtes Verkehrsau­fkommen, können sie per Knopfdruck den Standstrei­fen freigeben. Auf den Verkehrsta­feln auf der Autobahn erscheint dann der Hinweis auf eine vierte Spur. Bevor diese freigegebe­n wird, müssen die zuständige­n Verkehrsüb­erwacher, über die Kameras den Standstrei­fen auf mögliche Gefahren wie liegen gebliebene Autos oder Gegenständ­e absuchen. Und sollte während der Freigabe ein Auto liegen bleiben, müssen die Mitarbeite­r der Verkehrsze­ntrale reagieren und den Standstrei­fen wieder sperren.

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FOTO UM Operator Habib Sezer erklärt Gerhard Rühmkorf (Ministeria­ldirigent Bundesmini­sterium Verkehr,digitale Infrastruk­tur), NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (r.) und Straßen-NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek die Anlage.

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