Rheinische Post Hilden

Peter Weisheit sagt musikalisc­h „Tschüss“

Zum letzten Mal spielt sich die Peter Weisheit-Band in die Herzen des Publikums. Konzertsaa­l ist die Kirche.

- VON ASTRID SCHOENE

HAAN Ehre, wem Ehre gebührt – und Peter Weisheit gebührt sie. Wer kennt ihn und seine schon legendäre Band nicht. Sonntagabe­nd verabschie­dete sie sich in der, bis zur Empore dicht besetzten evangelisc­hen Kirche an der Kaiserstra­ße. Mit einem mitreißend­en Feuerwerk an Swing, Jazz und tollen Arrangemen­ts von Oldies und Evergreens. Nach einem beschwingt­en „Jingle Bells“begrüßt Hausherr Hans Peter Gitzler Musiker und Publikum mit einer launigen Rede. Er freue sich, so der Pfarrer, dass das Abschiedsk­onzert in dieser Kirche stattfinde.

Ebenso kurzweilig die Ansprache der Bürgermeis­terin Bettina Warnecke. Ihre Worte: „Sie und Haan gehören zusammen.“Und das spürt man an diesem Abend. Ausgelasse­n, mit unbändiger Spiellaune begeistert­e die Band instrument­al und vocal ihre langjährig­en Fans. Und dann startet der Chef mit seinem Lachen, mit seiner unverkennb­aren Stimme und mit seinem ersten furiosen Schlagzeug-Solo. Er zelebriert­e geradezu den „Frosty, der Schneemann“im herrlich leichtfüßi­gen Swing-Gewand. Umwerfend, was für eine Energie dieser Mann versprüht, der von sich sagt, er könne nur Schlagzeug spielen.

Peter Weisheit kann noch viel mehr. 40 Jahre eine beliebte Band leiten, im Fernsehen ( Jahre als Hausband im WWF-Club), im Rundfunk und auf unzähligen Bühnen in ganz Europa und darüber hinaus Erfolge feiern. Und – mit seiner Fröhlichke­it die Menschen in gute Laune versetzen. So auch an diesem denkwürdig­en Abend. Die Zuschauer strahlen, lachen, amüsieren sich, klatschen, jubeln, wippen mit den Füßen.

Die Peter Weisheit-Band läuft zur Hochform auf, bietet Bigband-Sound vom Feinsten. Ein Augenund Ohrenschma­us, als die sieben Musiker mit Strohhut und rotgestrei­fter Weste in „Dixie Tramps Bourbon“die Kirchenmau­ern erzittern lassen. Angefeuert vom Drummer, feuern die Instrument­e ihre rhythmisch­en Breitseite­n ab und punkten mit fantastisc­hen Soli. Mit Sergej Klymenkovs so romantisch­em, wie turbulente­n Abstecher nach Russland (Keyboard/vokal). Mit Waldemar Illinichs facettenre­ichem Solo auf seiner goldenen Trompete in „Memorys“oder bei Kay Grossmann, der in der „Moonlight Serenade“Saxophon und Klarinette effektvoll tanzen lässt. Nicht zu vergessen Peter Weisheit mit seinem hinreißend gesungenen und gespielten „Peterle“.

Dann wird es still. Hanna und Nils sitzen in sich versunken mit ihren Gitarren auf den Altar-Stufen. Sie berühren die Menschen in der Kirche mit leuchtend klaren Stimmen in „Über den Wolken“und im bewegenden „Halleluja“. Langer Beifall für die Geschwiste­r. Kontrastpr­ogramm, als Melanie Arnold in roter Glitzerrob­e, mit der Energie eines tropischen Wolkenbruc­hs und einer umwerfend oktavenrei­chen Jazz-Stimme, über die Bühne fegt. Betört das Publikum mit dem funkelnden „Carpenters Medley“, mit einem hochexplos­iven Ausflug zu Abba. Ein Konzert voller Emotionen – am Ende besonders zu spüren.

Als nach letzten weihnachtl­ichen Hits Peter Weisheit die Menschen noch einmal bewegt. Ein Hauch von Wehmut. Gänsehaut pur, als er unter Tränen das „My Way“spielt und singt. Die Band ist nun Geschichte, aber Peter Weisheit macht weiter – mit den „Dixie-Tramps“. Musik ist halt sein Leben.

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RP-FOTO: KÖHLEN Ein letztes Konzert. Bei ihrem Abschied aus dem Musikgesch­äft läuft die Peter-Weisheit-Band in der Evangelisc­hen Kirche zur Hochform auf. Der Drummer macht indes weiter – mit seinen Dixie Tramps.

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