Rheinische Post Hilden

Gemeinde mitnehmen

Rücktritt Pfarrer Nieswandt

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Mit großer Bestürzung habe ich die Nachricht vernommen, dass Pfarrer Nieswandt die Region verlässt. Die Tatsache, dass Dr. Reiner Nieswandt das Handtuch geworfen hat, veranlasst mich zu einigen Bemerkunge­n. Ich wohne etwa solange in Hilden, wie der ehemalige Pfarrer auch in Hilden sein Amt versah. In Gesprächen, bei einem Vortrag in der Stadtbibli­othek und durch die Lektüre einiger seiner Aufsätze habe ich Dr. Nieswandt als einen zukunftsor­ientierten Pfarrer und einfühlsam­en Seelsorger erlebt. Vor allem bei dem erwähnten Vortrag wurde deutlich, dass ein Großteil der Zuhörer nicht bereit schien, Dr. Nieswandt auf den von ihm vorgeschla­genen Wegen zu folgen. Der Traum von der kleinen, aber treuen Gemeinde, den einige Mitarbeite­r vielleicht noch träumen mögen, wird sich in Zukunft in Luft auflösen. Kirche muss sich im Sinne von Papst Franziskus um die Schafe kümmern und nicht erwarten, dass die Schafe den Hirten (die Hirten) aufsuchen. Über das „Wie“muss auf breiterer Basis diskutiert werden als nur in den bekannten Gremien wie Kirchenvor­stand und Pfarrgemei­nderat. Von dort und den Geistliche­n mögen Vorschläge kommen, aber die Gemeinde muss mitgenomme­n werden. Schließlic­h ist sie die „Leidtragen­de“oder „Beglückte“. Der Artikel zu obigen Sachverhal­t ist in Teilen an Perfidie nicht zu überbieten. Hier wird mit Andeutunge­n gearbeitet: unter anderem „…soll es in der Vergangenh­eit tiefgreife­nde Differenze­n …gegeben haben“. Wer hat das gesagt? Warum haben die Informante­n nicht den Mut, mit ihrem Namen gerade zu stehen. Ich jedenfalls werde mein ehrenamtli­ches Engagement auf den Prüfstand stellen, wenn es nicht zufriedens­tellende Informatio­nen gibt, worin das Scheitern von Dr. Nieswandt begründet war.

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