Rheinische Post Hilden

„Die Verantwort­ung übernehmen jetzt andere“

Nach einer Auszeit ist Moritz Blau zurück im Team des Oberliga-Spitzenrei­ters DJK Unitas Haan – und sieht sich in einer neuen Rolle.

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HAAN In dieser Saison läuft es bislang sehr gut für die Handballer der DJK Unitas Haan – die Mannschaft von Kai Müller steht an der Tabellensp­itze der Oberliga. Im neuen Jahr kann der Trainer auch wieder auf Rückraum-Akteur Moritz Blau bauen, der seit dem Sommer pausierte. Für den 31-Jährigen ist es ein entspannte­s Comeback.

Als Sie am Ende der vergangene­n Saison aufgehört haben, gab es da auch Gedanken ans Karriereen­de? Blau Ich war mir darüber selbst nicht ganz klar. Sicher wusste ich nur, dass ich eine Pause brauche, damit ich etwas mehr Zeit habe für Hausumbau und Umzug. Ich konnte mir aber vorstellen, wieder zurückzuko­mmen. Und die Jungs haben es auch nett gemacht, mich zu allen Feierlichk­eiten eingeladen und bei den Spielen war ich auf der Tribüne dabei. Das hat mir den Einstieg erleichter­t und deshalb fiel die Entscheidu­ng nicht schwer, zurückzuko­mmen. So sind Kai Müller und ich auch auseinande­rgegangen: Wenn Bedarf besteht und es zeitlich passt, steige ich wieder ein.

Der Umbau des Hauses ist abgeschlos­sen und Sie sind mit Ihrer Ehefrau gerade erst ins neue Heim eingezogen. Sie haben also wieder Zeit für Handball? Oder wie sieht es beispielsw­eise beruflich aus?

Blau Größtentei­ls passt es schon. Seit fünf Jahren arbeite ich in der Projektent­wicklung eines Automobilz­ulieferers – natürlich übernehme ich auch da immer mehr Verantwort­ung, bin mal für zwei oder drei Tage auf Dienstreis­e, das schadet aber dem Rhythmus nicht so sehr, wenn ich mal im Training fehle – vielleicht ist es sogar gut, mal abzuschalt­en und zu regenerier­en.

Wie lange haben Sie jetzt im Handball pausiert?

Blau Nach dem letzten Spiel im Mai habe ich aufgehört und erst im Januar das Training wieder aufgenomme­n. Mehr als ein halbes Jahr habe ich gar nichts mehr gemacht.

Hat das körperlich vielleicht sogar gut getan?

Blau Ich habe mich in der Zeit ja auf andere Weise bewegt, bin durch den Umbau nicht zur Ruhe gekommen. Die Wehwehchen sind jedoch zum Glück verschwund­en und auch jetzt bei körperlich­er Belastung nicht wieder aufgetauch­t.

Sie haben scheinbar leicht wieder in die Mannschaft zurückgefu­nden, oder wie ist Ihr Eindruck?

Blau Das hat mich auch überrascht. Was Fitnesszus­tand, Koordinati­on und generell die Spielantei­le betrifft, hatte ich mir etwas mehr Aufwand vorgestell­t. So lange der Trainer das Vertrauen zu mir hat und mir die Spielzeit schenkt, nehme ich das auch an.

Was hat sich in Ihrer Abwesenhei­t verändert?

Blau Einige haben sich jetzt richtig gut in den Vordergrun­d gespielt. Raphael Korbmacher, Lennard Austrup und Pascal Schusdzarr­a haben in dem halben Jahr einen großen Sprung gemacht. Die Verantwort­ung ist nun anders verteilt – die Jungs haben in den letzten Monaten auch viel Selbstvert­rauen gewonnen. Ich war ja nicht der einzige, der weg war. Da mussten die Positionen neu besetzt werden – in der Mannschaft und auf dem Spielfeld. Das hat dem ganzen Team gut getan. Für die meisten war es sehr gut, aus dem Schatten erfahrener Spieler heraus zu treten. Das kennt man ja auch aus anderen Sportarten: Wenn Spieler, die lange dabei sind, in der Mannschaft stehen, kann man sich zurückhalt­en. Wenn die aber aufhören, ist man selbst gefordert und macht plötzlich den Sprung. Ich hatte den Jungs das schon vorher zugetraut und sie haben das gut hinbekomme­n.

Haben Sie den Handball vermisst? Blau Zum großen Teil nicht, weil ich anderweiti­g beschäftig­t war. Ein halbes Jahr hatte ich gar keine Zeit dafür und war froh, von außen zuschauen zu dürfen. Als ich abends wieder mehr Zeit hatte, wollte ich mich etwas bewegen und habe gedacht, mit den Jungs war das doch ganz schön und so schlecht war das gar nicht, einen Rhythmus zu haben.

Was ist die Stärke der aktuellen Mannschaft? Blau Die Jungs spielen schon lange zusammen und jeder Einzelne hat sich körperlich und spielerisc­h weiterentw­ickelt. Dazu gab es noch ein, zwei Verstärkun­gen. Seit zwei bis drei Jahren mischt das Team im oberen Drittel der Oberliga mit und das Ziel ist, weiter im oberen Tabellenbe­reich zu bleiben. Die Mannschaft spielt einen schönen, schnellen Handball – das lässt sich gut anschauen und drückt sich auch in den Ergebnisse­n und der Tabelle aus.

Welche persönlich­en Ziele haben Sie noch im Handball?

Blau Verletzung­sfrei bleiben in der Zeit, wo ich spiele. Ich will die Mannschaft bestmöglic­h unterstütz­en, sehe aber schon die anderen in der Verantwort­ung. Ich helfe und wenn dabei Siege herausspri­ngen – umso besser. Jetzt spiele ich erst einmal bis zum Ende der Saison, alles andere wird sich danach zeigen, da bin ich ganz offen. Spätestens der Körper sagt einem, wann Schluss mit dem Handball ist.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Handball hat für Rückkehrer Moritz Blau (am Ball) an Spannung nicht verloren.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Handball hat für Rückkehrer Moritz Blau (am Ball) an Spannung nicht verloren.

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