Rheinische Post Hilden

Fortunas Fast-schon-Endspiel

Wenn die Düsseldorf­er Stuttgart schlagen, könnte das eine Vorentsche­idung im Abstiegska­mpf sein. Trainer Friedhelm Funkel will davon nichts wissen.

- VON BERND JOLITZ

Friedhelm Funkel hat sichtlich Spaß beim Betrachten der Spieltagsi­nfos. Dass Fortunas Cheftraine­r am Sonntag gegen den VfB Stuttgart (18 Uhr, Arena) sein 800. Bundesliga­spiel als Spieler und Trainer bestreite, steht dort zu lesen. „Den Felix krieg’ ich auch noch“, sagt Funkel lachend, als er auf der Liste Felix Magath mit 801 Einsätzen entdeckt – als Drittplatz­ierten hinter Jupp Heynckes (1038) und Otto Rehhagel (1037). „Die anderen beiden noch zu holen, wird aber schwer.“Stimmt wahrschein­lich, denn dafür müsste Funkel mit seinen 65 Jahren noch weitere sieben Erstliga-Saisons absolviere­n.

Das ehrenvolle Jubiläum ist aber auch schon das einzig Besondere, das Funkel der Sonntag-Partie zugesteht. „Es ist ein Spiel wie jedes andere, das wir bis zum Saisonende noch haben werden“, beteuert der Coach. „Wir haben nur noch wichtige Begegnunge­n, und deshalb ist es gegen den VfB auch kein Endspiel. Ein solches gibt es vielleicht am 34. Spieltag, auch wenn wir natürlich verhindern wollen, dass es derart knapp wird.“

Ohne dem erfahrenen Trainer zu nahe treten zu wollen: Der Versuch, seiner Mannschaft ein wenig den Druck zu nehmen, ist in diesem Fall doch arg durchsicht­ig. Denn von einem „Spiel wie jedem anderen“zu sprechen, verbietet schon die Tabelle. Bei den Vergleiche­n der Fortuna mit dem VfB und von Hannover 96 mit dem 1. FC Nürnberg treffen an diesem 21. Spieltag vier der letzten fünf der Bundesliga­tabelle aufeinande­r. Wer hierbei die Oberhand behält, hat nicht nur auf der Punkteseit­e, sondern mehr noch für den Kopf einen ganz klaren Vorteil.

Das gilt insbesonde­re für Fortuna. Sollte sie den VfB schlagen, hätte sie 13 Spieltage vor Saisonende zehn Punkte Vorsprung auf den Relegation­splatz, und das bei einer im Vergleich klar besseren Tordiffere­nz. Sollten sich dann auch noch 96 und der „Club“unentschie­den trennen, wären es zwölf Zähler auf einen direkten Abstiegsra­ng. Ein Rechenspie­lchen, sicherlich – aber eines, das die besondere Bedeutung des Stuttgart-Spiels zeigt. Käme es tatsächlic­h so, wäre es aus Düsseldorf­er Sicht fast schon eine Vorentsche­idung im Kampf um den Klassenerh­alt.

Doch genau davon will Funkel nichts wissen. „Die Düsseldorf­er Fans können sich sicher noch gut an meinen VfB-Kollegen Markus Weinzierl erinnern“, mahnt er. „Er lag 2013 mit dem FC Augsburg scheinbar schon aussichtsl­os zurück und hat dann Fortuna noch überholt.“Damals hat der FCA freilich in Düsseldorf gewonnen – in diesem Sinne ist es am Sonntag eben doch ein „Fast-schon-Endspiel“.

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FOTO: FALK JANNING Eine der vielen Glanztaten des VfB-Keepers Ron-Robert Zieler im torlosen Hinspiel: Hier vereitelt er einen Treffer von Kaan Ayhan.

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