Erbschaft verhilft DRK zu neuer Station
Zwei Hildener haben dem Roten Kreuz jeweils einen sechsstelligen Betrag vererbt. Davon hat der Hilfsdienst ein Gebäude im Hildener Westen für Fahrzeuge, Material und Helfer gekauft.
HILDEN Ob Großbrand, Blitzeis auf der Autobahn oder Rosenmontagszug: Die Helfer des Roten Kreuzes sind da, wenn man sie braucht. In Hilden bereits seit 118 Jahren. Die rund 30 Aktiven werden von mehr als 1000 fördernden Mitgliedern unterstützt.
Von zwei von ihnen sogar über den Tod hinaus. Ein Mann und eine Frau aus Hilden haben dem Ortsverein Hilden jeweils einen sechsstelligen Betrag hinterlassen, berichtet Vorsitzender Dr. med. Rudolf Lange. Das Erbe war mit der Auflage verbunden, dauerhaft für den Fortbestand des Roten Kreuzes zu sorgen. Die beiden großherzigen Spender, die nicht genannt sein wollen, waren viele Jahre Mitglied des DRK, weiß Geschäftsführer und Schatzmeister Jürgen Kuhn: „Sie hatten keine Angehörigen und haben uns offenbar deshalb bedacht.“
Zwei Jahre habe der Vorstand intensiv darüber nachgedacht, wie man die Großspende am besten einsetzen könne – im Sinne der Geber und zum Nutzen des Roten Kreuzes. Fahrzeuge, Gerät, Einsatzmaterial und Verwaltung waren bislang an zwei Standorten in Hilden zur Miete untergebracht. „Sinnvoller ist eine Zusammenlegung an einem Standort mit ausreichend Platz“, erläutert Kuhn: „Das erhöht auch die ständige Einsatzbereitschaft.“
Im Hildener Westen fand die Hilfsorganisation durch Zufall eine passende Immobilie und konnte die Halle kaufen. Mit rund 500 Quadratmetern auf zwei Ebenen bietet sie Platz für die sechs Fahrzeuge, Material (Feldbetten und Tische), Schulungsräume und Verwaltung. Ende April will das DRK Hilden seine neue Dienststelle mit einem „Tag der offenen Tür“vorstellen. „Wir sind jetzt finanziell besser aufgestellt, auch weil wir keine Miete mehr zahlen müssen“, sagt Schatzmeister Jürgen Kuhn: „Spenden brauchen wir aber nach wie vor.“
Das DRK Hilden verfügt über einen Rettungswagen und einen Notfallkrankenwagen. Zweimal pro Woche übernehmen die Hildener Rot-Kreuz-Helfer den Rettungsdienst und arbeiten dabei Hand in Hand mit der Feuerwehr. Bei Großeinsätzen versorgt das DRK Einsatzkräfte mit Essen und Trinken. Die Freiwilligen helfen auch bei der Blutspende. Dazu gibt es noch das DRK-Familienbildungswerk mit zahlreichen Kursen und Angeboten und Kinder und Eltern.
Seit der Gründung des Roten Kreuzes in Hilden am 19. April 1901 sind zahllose Helfer im Einsatz gewesen – stets freiwillig und im Ehrenamt. Erster Vorsitzender war Otto Dreesen. 1920 entstand das Jugendrotkreuz. Nach 1945 musste das Rote Kreuz auf Anordnung der Besatzungsmächte die Arbeit zunächst im ganzen Kreis einstellen. Erst Ende der 1950er Jahre war ein Neustart möglich.
Seit Ende der 1960er Jahre haben sich die Aufgaben des DRK geändert. Der Katastrophenschutz wurde gegründet und Sanitätsdienste bei Festen und Veranstaltungen eingeführt. Blutspende-Aktionen und Erste-Hilfe-Kurse gehörten nun zum festen Programm. Ab 1969 mussten Führerschein-Bewerber einen Erste-Hilfe-Kurs nachweisen. Beim Großbrand der Firma Keppler 1982 in Hilden war das Rote Kreuz gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr drei ganze Tage im Einsatz. Ebenso beim Großbrand an der Herderstraße 2014. Mehr als 240 Retter aus der ganzen Region kämpften dreieinhalb Tage gegen die Flammen.