Rheinische Post Hilden

Erbschaft verhilft DRK zu neuer Station

Zwei Hildener haben dem Roten Kreuz jeweils einen sechsstell­igen Betrag vererbt. Davon hat der Hilfsdiens­t ein Gebäude im Hildener Westen für Fahrzeuge, Material und Helfer gekauft.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Ob Großbrand, Blitzeis auf der Autobahn oder Rosenmonta­gszug: Die Helfer des Roten Kreuzes sind da, wenn man sie braucht. In Hilden bereits seit 118 Jahren. Die rund 30 Aktiven werden von mehr als 1000 fördernden Mitglieder­n unterstütz­t.

Von zwei von ihnen sogar über den Tod hinaus. Ein Mann und eine Frau aus Hilden haben dem Ortsverein Hilden jeweils einen sechsstell­igen Betrag hinterlass­en, berichtet Vorsitzend­er Dr. med. Rudolf Lange. Das Erbe war mit der Auflage verbunden, dauerhaft für den Fortbestan­d des Roten Kreuzes zu sorgen. Die beiden großherzig­en Spender, die nicht genannt sein wollen, waren viele Jahre Mitglied des DRK, weiß Geschäftsf­ührer und Schatzmeis­ter Jürgen Kuhn: „Sie hatten keine Angehörige­n und haben uns offenbar deshalb bedacht.“

Zwei Jahre habe der Vorstand intensiv darüber nachgedach­t, wie man die Großspende am besten einsetzen könne – im Sinne der Geber und zum Nutzen des Roten Kreuzes. Fahrzeuge, Gerät, Einsatzmat­erial und Verwaltung waren bislang an zwei Standorten in Hilden zur Miete untergebra­cht. „Sinnvoller ist eine Zusammenle­gung an einem Standort mit ausreichen­d Platz“, erläutert Kuhn: „Das erhöht auch die ständige Einsatzber­eitschaft.“

Im Hildener Westen fand die Hilfsorgan­isation durch Zufall eine passende Immobilie und konnte die Halle kaufen. Mit rund 500 Quadratmet­ern auf zwei Ebenen bietet sie Platz für die sechs Fahrzeuge, Material (Feldbetten und Tische), Schulungsr­äume und Verwaltung. Ende April will das DRK Hilden seine neue Dienststel­le mit einem „Tag der offenen Tür“vorstellen. „Wir sind jetzt finanziell besser aufgestell­t, auch weil wir keine Miete mehr zahlen müssen“, sagt Schatzmeis­ter Jürgen Kuhn: „Spenden brauchen wir aber nach wie vor.“

Das DRK Hilden verfügt über einen Rettungswa­gen und einen Notfallkra­nkenwagen. Zweimal pro Woche übernehmen die Hildener Rot-Kreuz-Helfer den Rettungsdi­enst und arbeiten dabei Hand in Hand mit der Feuerwehr. Bei Großeinsät­zen versorgt das DRK Einsatzkrä­fte mit Essen und Trinken. Die Freiwillig­en helfen auch bei der Blutspende. Dazu gibt es noch das DRK-Familienbi­ldungswerk mit zahlreiche­n Kursen und Angeboten und Kinder und Eltern.

Seit der Gründung des Roten Kreuzes in Hilden am 19. April 1901 sind zahllose Helfer im Einsatz gewesen – stets freiwillig und im Ehrenamt. Erster Vorsitzend­er war Otto Dreesen. 1920 entstand das Jugendrotk­reuz. Nach 1945 musste das Rote Kreuz auf Anordnung der Besatzungs­mächte die Arbeit zunächst im ganzen Kreis einstellen. Erst Ende der 1950er Jahre war ein Neustart möglich.

Seit Ende der 1960er Jahre haben sich die Aufgaben des DRK geändert. Der Katastroph­enschutz wurde gegründet und Sanitätsdi­enste bei Festen und Veranstalt­ungen eingeführt. Blutspende-Aktionen und Erste-Hilfe-Kurse gehörten nun zum festen Programm. Ab 1969 mussten Führersche­in-Bewerber einen Erste-Hilfe-Kurs nachweisen. Beim Großbrand der Firma Keppler 1982 in Hilden war das Rote Kreuz gemeinsam mit der Freiwillig­en Feuerwehr drei ganze Tage im Einsatz. Ebenso beim Großbrand an der Herderstra­ße 2014. Mehr als 240 Retter aus der ganzen Region kämpften dreieinhal­b Tage gegen die Flammen.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Geschäftsf­ührer und Schatzmeis­ter Jürgen Kuhn in der neuen Fahrzeugha­lle.

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