Rheinische Post Hilden

Der Chemiker hat eine Menge zu sagen

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Walther Enßlin wird Mittwochab­end in der VHS-Gesprächsr­unde von Matthias Dohmen interviewt.

HILDEN (RP) Einen außergewöh­nlichen Pädagogen, Naturwisse­nschaftler und engagierte­n Streiter für Umwelt und Frieden hat der Journalist Matthias Dohmen am kommenden Mittwoch, 13. Februar, um 18.30 Uhr im Gemeindeha­us der Reformatio­nskirche zu Gast: Walther Enßlin war bis zu seiner Pensionier­ung Chemielehr­er am Helmholtz-Gymnasium und betreut heute noch die Chemie-AG, die mehrfach „Jugend forscht“-Preisträge­r hervorgebr­acht hat.

Enßlin, der auch jetzt noch in „seinem“Chemieraum am Helmholtz arbeitet, ist sichtlich stolz auf die lange Liste von Schülern, deren Mentor er war: „Das Wissen über chemische Vorgänge weiterzuge­ben und jungen Menschen zu helfen, Missstände­n auf die Spur zu kommen, hält mich lebendig.“

Auseinande­rsetzungen geht er nicht aus dem Weg. Als das Helmholtz 100 Jahre alt wird und 2010 dazu eine Festschrif­t erscheint, werden drei Beiträge aus seiner Feder vom damaligen Schulleite­r gestrichen. Enßlin hatte dort über die Auseinande­rsetzungen mit der Bayer AG und mit anderen Firmen geschriebe­n. „Umweltschu­tz setzt sich leider nicht von alleine durch, sondern er bedarf aufmerksam­er Bürger, die unter Umständen Behörden und Politikern mit ihren Untersuchu­ngen auf die Pelle rücken.“

Umwelt- und Friedenspo­litik sind für Enßlin zwei Seiten einer Medaille. Aufgewachs­en ist er im sächsische­n Zschkopau, wo sein Vater im Leuna-Werk beschäftig­t war. Dass Alfred E. Enßlin auch an Menschenve­rsuchen in Auschwitz beteiligt war, erfuhr sein Sohn erst nach 1945: „Das war für mich ein harter Schlag – und der entscheide­nde Grund dafür, dass ich mich mein Lebtag gegen rechtsradi­kale Versuche zu Wehr gesetzt habe, die Verbrechen der Nationalso­zialisten zu verharmlos­en.“

Der promoviert­e Chemiker ist weit über die Grenzen seiner Heimatstad­t bekannt und leitet an der VHS Kurse in „Kinderwiss­enschaft“. Viel Spaß haben ihm die jährlichen Aktivitäte­n „Mord im Fabry-Museum“gemacht, bei denen eine Woche lang Kinder mit Phantasie, mit physikalis­chem, chemischem und biologisch­em Wissen den „Mörder von Amalie von Weißhaar finden“müssen. Dazu untersuche­n sie Gewässer und Pflanzen.

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ARCHIVFOTO: MISERIUS Walther Enßlin.

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