Rheinische Post Hilden

Pferdezuch­t endet mit Versteiger­ung

19 Pferde sowie Landmaschi­nen und Fahrzeuge der Zuchtgemei­nschaft Hagenbeck kommen in Langenfeld unter den Hammer.

- VON ILKA PLATZEK

LANGENFELD Großes Gedränge in der Reithalle an der Krüdershei­de 3a in Langenfeld: Viele Züchter, Springreit­er und Landwirte sind gekommen: Neun Warmblüter und zehn Shetland-Ponys stehen zum Verkauf. „Zuchtbesta­ndsauflösu­ng“nennt sich das nüchtern im Auktionska­talog.

Monika und Jennifer Hagenbeck, die zehn Jahre lang gute, zum Teil internatio­nal erfolgreic­he Springpfer­de in Langenfeld gezüchtet haben, verabschie­den sich kommentarl­os aus der Züchterrie­ge. Was sie nicht sagen wollen, offenbart der Auktionska­talog: Bestellt hat den Auktionato­r nämlich der Besitzer der Anlage, die die beiden Frauen bislang gepachtet hatten, Udo Angermund.

Auktionato­r Volker Raulf, der „500 Pferde im Jahr versteiger­t“, bemüht sich, die Tiere möglichst teuer an den Mann oder die Frau zu bringen. Zunächst ist Gruppensch­aulauf in der Halle. Raulf erklärt noch schnell die Spielregel­n: „Wenn sie 100 Euro bieten, bekommt der Auktionato­r davon zehn Prozent Auktionsge­bühr, also zehn Euro und zusätzlich fällt noch Mehrwertst­euer auf die Auktionsge­bühr an.“

Dann geht es Schlag auf Schlag: Die 13-jährige Schimmelst­ute Coronia trabt in die Bahn. Sie stammt von dem Ausnahme-Springpfer­devererber Cornet Obolensky ab und erwartet unübersehb­ar ein weiteres Fohlen. Der Hammer fällt bei 7500 Euro. Die beiden Züchterinn­en, Mutter und Tochter, verfolgen das Geschehen mit versteiner­ter Miene.

Es folgen die Ponys, die zu ein paar hundert Euro den Besitzer wechseln. Einige Zuchtponys­tuten bringen allerdings bis zu 1500 Euro. Der Züchter Reiner Laumer vom Gestüt Starlight aus Hilden will mit „Bambi“und „Motte“die eigene Zucht beleben.

Zwei der kleinen Shettys bleiben auf dem Hof: Udo Angermund hat sie für seine Enkel gekauft. Und Bruder Bernd hat die trächtige Reitponyst­ute „für meine 20-jährige Tochter ersteigert. Das Fohlen ist übrigens schon verkauft“, verrät er.

Für Angermunds hat sich der Tag gelohnt. „Die Anwältin vom Angermund war zufrieden“, sagt er. Und er lobt die Käufer: „Die erzielten Preise sind gut. Wo Potenzial war, wurden diese Summen auch gezahlt.“

Damit bewahrheit­et sich aus Sicht des Auktionato­rs die Weisheit, dass man „Geld für Pferdezuch­t übrig haben muss“, wie Raulf sagt. Kleine Zuchten, die Pacht und Futter und Beritt bezahlen müssen, hätten von vorne herein schlechte Karten.

Für die Langenfeld­er Reitanlage an der Krüdershei­de wird jetzt ein neuer Pächter gesucht – diesmal jedoch kein Zuchtbetri­eb.

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RP-FOTO: MATZERATH Auch die zehn Shetland-Ponys suchen neue Besitzer weil die Langenfeld­er Pferzucht schließt.

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