„Reden, reden, reden“
Die Liebe von Manfred und Inge Gräf aus Hückeswagen begann mit einer Kartoffel. „Ich habe damals bei Manfreds Vater auf dem Feld bei der Ernte geholfen, und wir haben aus Spaß mit Kartoffeln geworfen. Eine traf Manfred am Kopf“, sagt die heute 68-Jährige. Das ist jetzt 51 Jahre her, ein Jahr später wurde geheiratet.
„Natürlich hat man in 50 Jahren Ehe auch manchmal Fünfe gerade sein lassen“, sagt Manfred Gräf (71). „Aber das Wichtigste ist, bloß nichts mit sich rumzuschleppen.“Reden müsse man. Reden, reden, reden, bis es wieder gut ist. Natürlich sei das nicht immer leicht. Aber der größte Fehler sei, sich nicht zu vertrauen. „Wenn man sich wirklich liebt, dann vertraut man sich auch“, sagt er. „Und dann geht das.“
Eine Bauernhofliebe unterliegt ohnehin anderen Gesetzen. Vier Kinder hat das Paar. „Wir hatten keine Zeit dafür, unseren Ärger bei einem Spaziergang abzubauen. Felder und Tiere warten ja nicht“, sagt Gräf. „Wir arbeiten zusammen, und wir streiten zusammen.“
Die Hochzeit vor 50 Jahren war eine Entscheidung zu 100 Prozent – und so ist das bis heute. „Hauptsache, man geht alles gemeinsam an, dann wird das schon“, stimmt Inge Gräf zu. Wenn es aber doch mal ganz schlimm kommt, wenn Manfred Gräf mal wirklich etwas falsch gemacht hat, dann hat er noch diese eine Sache auf Lager, die immer hilft: „Dann bring ich ein paar Blümchen mit, geb’ ihr einen Kuss und sage: ,Schatz, jetzt isses es
aber auch mal jut’.“
Susanne Hamann