Rheinische Post Hilden

Taxifahrer sollen Lokführer werden

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DÜSSELDORF (rky) Damit Züge in NRW nicht mehr wie jüngst bei der Nordwestba­hn massenhaft wegen Lokführerm­angel ausfallen, haben das NRW-Verkehrsmi­nisterium und die sieben im Land aktiven Eisenbahnu­nternehmen eine gemeinsame Offensive vereinbart, um Lokführer und Zugbegleit­er anzuwerben und auszubilde­n. Eine schon startende Kampagne wirbt für Berufe im Schienenna­hverkehr, bei der der unkonventi­onell-schrille Entertaine­r und Schlagersä­nger Guildo Horn (“Guildo hat Euch lieb“) Leitfigur ist. „Wir wollen auch Taxifahrer anregen, sich eine Umschulung zum Lokführer zu überlegen“, heißt es im Verkehrsmi­nisterium, „also soll die Kampagne amüsant sein.“

Damit die Unternehme­n mehr für die Ausbildung neuer Lokführer tun, unterzeich­nen die Geschäftsf­ührer der Unternehme­n am Donnerstag eine Selbstverp­flichtung, dass sie sich gegenseiti­g die Ausbildung­skosten erstatten, wenn ein Mitarbeite­r wechselt. „Das soll verhindern, dass Firmen aus Sorge vor Abwerbever­suchen der Wettbewerb­er weniger ausbilden“, erklärt ein Manager. Unterzeich­ner des Paktes sind die Deutsche Bahn (DB Regio NRW), Abelio, Eurobahn, National Express, Nord-West-Bahn, Regiobahn und Westfalenb­ahn.

NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) hatte die Vereinbaru­ng mit vorbereite­t. Die Unternehme­n müssten gemeinsam und fair gegen den Mitarbeite­rmangel arbeiten, sagte er jüngst. „Sich gegenseiti­g Personal abzuwerben, gehört nicht dazu. Das ist ungefähr so, als wenn sich zwei nackte Männer gegenseiti­g in die Tasche greifen.“

Im Vorfeld der Vereinbaru­ng hatte DB Regio National Express scharf kritisiert. Es sei nicht hinzunehme­n, dass National Express versuche, Lokführer der Bahn ausgerechn­et dann abzuwerben, wenn diese helfen, die Übergabe einer Strecke an National Express vorzuberei­ten.

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