Rheinische Post Hilden

Der Chef-Panther

Mit John Leijten tritt zum ersten Mal in der Vereinsges­chichte des Football-Vereins Düsseldorf Panther ein hauptberuf­licher Vollzeittr­ainer seinen Job an. Dem Australier ist das Team nicht unbekannt.

- VON MANFRED JOHANN

Für John Leijten begann sein Aufenthalt in der Landeshaup­tstadt mit einer eisigen Überraschu­ng. Der neue Headcoach der Panther kam aus seinem Geburtslan­d Australien mit hochsommer­lichen Temperatur­en direkt ins kalte Düsseldorf, zeigte sich aber davon wenig beeindruck­t: „Das macht mir wenig aus. Als früherer Linebacker bin ich nicht zimperlich“, meinte er.

Der in Holland aufgewachs­ene 53-jährige Leijten spielte zwischen 1984 und 1990 bei den Tilburg Steelers und den Rotterdam Trojans. Seine Stationen als Trainer in den letzten 18 Jahren führten ihn zu den Cologne Crocodiles und in die europäisch­e National Football League zu den Amsterdam Admirals. Headcoach war er bei der australisc­hen Nationalma­nnschaft und drei Jahre lang in Deutschlan­d beim Panther-Konkurrent­en Dresden Monarchs, die übrigens im Mai der erste Gegner der Düsseldorf­er sein werden.

Nicht nur deshalb sind die Panther ihm nicht gänzlich fremd. „Mein Freund Pepijn Mendoca, mein Vorgänger bei den Panthern, hat mich oft angerufen und um meine Meinung gebeten. Er hat mich auch gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, den Cheftraine­r bei den Panthern zu machen.“Für das Düsseldorf­er Football-Team war er der Wunsch-Kandidat. Auf den Rat seines Freundes muss er auch in Zukunft nicht verzichten, denn der Erfolgstra­iner in der Aufstiegs-Spielzeit wird mit ihm zusammen als Offense Coordinato­r an der Seitenlini­e arbeiten.

Er ist der erste hauptberuf­liche Vollzeittr­ainer der Panther – des ersten Football-Clubs Düsseldorf­s und des ältesten europäisch­en Football-Vereins. Die Geschichte des Clubs begann wenig verheißung­svoll. Das erste Spiel des am 1. Mai 1978 gegründete­n Vereins verloren die Footballer aus Düsseldorf gegen die Frankfurte­r Löwen hoch mit 0:38. Doch die Gründer und damaligen Spieler ließen sich davon nicht entmutigen. Nicht nur sie selbst waren von der in Amerika so populären Sportart begeistert, sondern sie übertrugen diese Begeisteru­ng auch auf Jugendlich­e, bevor nicht zuletzt durch die Hilfe von in Deutschlan­d stationier­ten US-Soldaten American Football bei den Erwachsene­n populär wurde.

41 Jahre später haben die Düsseldorf Panther sechs Deutsche Meistersch­aften und einmal den Eurobowl gewonnen. Ihre Jugendarbe­it wird hochgelobt und brachte ihnen 14 Meistertit­el mit ihren U19-Mannschaft­en. 2016 kam der Tiefschlag des 600 Mann starken Vereins: Abstieg in die 2. Liga. Die Rückkehr ins Oberhaus zwei Jahre später war das schönste Geschenk zum 40-jährigen Bestehen. Seitdem arbeitet der Verein am Klassenerh­alt und Erklettern der Tabelle – ein Schritt in diese Richtung ist auch, Leijten als Chefcoach zu verpflicht­en. „Ohne den Ausbau der Unterstütz­ung durch die Sportstadt Düsseldorf wäre dies nicht machbar gewesen“, bedankt sich Panther-Vorstand Michael Wevelsiep. Stadtdirek­tor Hintzsche nennt die Verpflicht­ung des neuen Cheftraine­rs die Basis für den weiteren Erfolg der Panther.

Was er und sein Trainersta­b zum jetzigen Zeitpunkt nicht wissen können, ist die genaue Zusammense­tzung des Spielerkad­ers. Einige Spieler haben die Panther zuletzt verlassen. Für Leijten kein Grund, ins Grübeln zu kommen: „Wenn Spieler nicht hier sein wollen oder können, müssen sie woanders spielen. Wir schauen nach vorne. Und das heißt: Neue Spieler, auch aus dem Ausland, und neue Trainer. Mein Ziel heißt, den Weg zu finden, um die Panther dahin zurückzufü­hren, wo sie früher waren, nämlich an die Spitze. Das geht aber nur über mehrere Jahre.“

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Der 53-jährige gebürtige Australier John Leijten war der Wunschkand­idat des Düsseldorf­er Traditions­clubs.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Der 53-jährige gebürtige Australier John Leijten war der Wunschkand­idat des Düsseldorf­er Traditions­clubs.

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