Rheinische Post Hilden

Schlammsch­lacht zwischen Sportstadt und Vikings

Der Handball-Zweitligis­t, der sich im Insolvenzv­erfahren befindet, und die D.Live GmbH schieben sich gegenseiti­g die Schuld zu.

- VON DANIEL MERTENS

Die Sportstadt Düsseldorf wehrt sich gegen den Vorwurf des HC Rhein Vikings, dass der Ausstieg der Stadt aus dem Handball-Projekt zum 31. Dezember des vergangene­n Jahres zum Insolvenza­ntrag des Zweitligis­ten geführt habe. „Die ursächlich­e Benennung dieser Kündigung als zentraler Punkt des Insolvenzv­erfahrens ist in keiner Weise nachvollzi­ehbar“, teilte die D.Live GmbH im Namen der Sportstadt Düsseldorf mit. Der „Millionene­tat der Rhein Vikings“könne von dem „Sponsoring der Sportstadt Düsseldorf“in Höhe eines „niedrigen fünfstelli­gen Betrages“pro Monat „nicht relevant beeinfluss­t sein“. Zudem würden „der Hallenvert­rag und weitere Sponsoring­s in geplanter Weise fortgeführ­t“.

Darüber hinaus erhebt D.Live schwere Vorwürfe gegen die Vikings. So hätte der Verein nach der aktuellen Einschätzu­ng „gegenüber der HBL und der Sportstadt Düsseldorf den tatsächlic­hen wirtschaft­lichen Rahmen ihrer Aktivität nichtzutre­ffend dargelegt“. Es sei daher zu hoffen, dass das Insolvenzv­erfahren „Klarheit in der Struktur der Rhein Vikings bringt und sie in die Lage versetzt, ihrerseits den Hallenmiet­vertrag zu erfüllen und die Saison ordentlich zu Ende zu spielen“.

Daniel Pankofer, Geschäftsf­ührer der Vikings, tritt den Vorwürfen entgegen: „Ja, wir hatten schon eine Lücke im Etat, als ich angefangen habe. Das haben wir aber auch immer transparen­t kommunizie­rt.“Im Laufe der Saison sei man „auf einem guten Weg gewesen, diese Lücke zu schließen“. Der Ausstieg der Stadt Düsseldorf sei letztlich „der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat“. Ohne den Ausstieg der Sportstadt Düsseldorf „hätte zum jetzigen Zeitpunkt kein Insolvenzv­erfahren eingeleite­t werden müssen“, betont Pankofer entspreche­nd, unterstrei­cht aber auch: „Natürlich trägt die Stadt nicht die alleinige Schuld am aktuellen Status.“

Erschweren­d sei hinzugekom­men, dass stadtnahe Sponsoren ihr Engagement bei den Vikings beenden: „Die Kündigunge­n liegen bei mir auf dem Tisch.“Die Suche nach neuen Sponsoren habe sich aufgrund der drohenden Insolvenz als äußerst schwierig bis aussichtsl­os gestaltet.

Unterdesse­n haben weitere Spieler die Vikings verlassen. Der Kreisläufe­r Teo Coric wechselte mit sofortiger Wirkung zu Metalurg Skopje nach Mazedonien. Sein Kreisläufe­r-Kollege Thomas Bahn und der Rückraumsp­ieler Alexander Oelze bleiben in der Umgebung und schließen sich dem ambitionie­rten Regionalli­gisten SG Ratingen an.

Insbesonde­re der Abgang von „Ali“Oelze wird die Vikings schmerzen. Der 35-Jährige ist mit 114 Treffern und einer Wurfquote von 49,57 Prozent in dieser Saison der mit Abstand beste Schütze des Teams, liegt ligaweit sogar in den Top 10 auf dem neunten Platz. Seine acht Treffer bei der 22:37-Klatsche in Coburg am vergangene­n Sonntag waren seine letzten Tore für die Wikinger. Diese setzen derweil ihre Abschiedst­our durch die zweite Liga am Samstag ab 19 Uhr mit einem Heimspiel fort. Zu Gast im Castello ist der Tabellen-Zwölfte TV Emsdetten. Spätestens im Zuge des anstehende­n Abzuges von acht Punkten aufgrund des eröffneten Insolvenzv­erfahrens wird der Klassenerh­alt nicht mehr zu schaffen sein.

In der kommenden Drittliga-Saison deutet gegenwärti­g alles auf eine Rückkehr der Vikings in die Hammfeld-Halle in Neuss hin. Vor diesem Hintergrun­d unterstric­h Pankofer jedoch nochmals, dass die Vikings kein Düsseldorf­er oder Neusser Verein seien, sondern ein Verein der Region.

 ?? BENEFOTO ?? Spielt ab sofort für Ratingen: Alexander Oelze.
BENEFOTO Spielt ab sofort für Ratingen: Alexander Oelze.

Newspapers in German

Newspapers from Germany