Rheinische Post Hilden

Weniger Einbrüche, mehr Gewalttate­n

Die Kreispoliz­eibehörde stellt die Kriminalit­ätsentwick­lung 2018 vor. Es gibt gute und weniger gute Nachrichte­n.

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

HILDEN/HAAN Die Zahl der Wohnungsei­nbrüche ist in Hilden deutlich zurückgega­ngen. Mit 87 hat sich die Zahl fast halbiert. Im ganzen Kreis Mettmann ging die Zahl von 1063 im Jahr 2017 auf jetzt 787 zurück.

Wie kommt es zu dem Rückgang? „Einen einzigen Grund zu nennen, fällt mir schwer“, sagt Kriminaldi­rektor Achim Spröd bei der Präsentati­on der Kriminalit­ätsentwick­lung. Die Schließung der Balkan-Route sei nur eine Ursache. Außerdem: Die Menschen schützen mehr als bisher ihr Eigentum, die Prävention (Kommissari­at Vorbeugung, die Arbeit der Seniorenbe­rater, die Aktion „Riegel vor“) ist deutlich ausgebaut worden. Und: „Die Nachbarn sind aufmerksam­er geworden, wenn sich im Haus nebenan die Rollladen bewegen und die Bewohner eigentlich im Urlaub sind.“Die Polizei wird auch in den nächsten Jahren den Einbrecher­n auf der Spur sein. „Wir werden unsere Schwerpunk­teinsätze- und -kontrollen weiter ausbauen“, sagte der Kriminaldi­rektor.

Spröde freut sich, dass die Zahl der Straftaten im Kreis im Vergleich zum Vorjahr in 2018 von 29.072 auf 27.965 im Jahr 2018 zurückgega­ngen ist. „Bei diesem Wert handelt es sich um den niedrigste­n seit mehr als zehn Jahren.“Auch die Aufklärung­squote liegt mit 55,24 Prozent über der des Vorjahres (2017: 51,81 Prozent)..

Kopfzerbre­chen bereitete der Polizei die gestiegene Zahl der Wohnwagend­iebstähle. Schwerpunk­te der kreisweite­n Taten waren Langenfeld (16 Delikte) und Wülfrath (vier Taten). Der Gesamtscha­den beläuft sich auf 600.000 Euro. Bereits im April nahm die Polizei Lamgenfeld drei Tatverdäch­tige einer serbisch-montenegri­nischen Bande aus dem Raum Köln fest. Zwölf Taten konnten aufgeklärt werden, die diese Bande verübt hatte. Im September wurden in Köln weitere Tatverdäch­tige dieser Bande festgenomm­en werden. Seitdem herrscht weitgehend Ruhe.

Im Jahr 2018 hat die Polizei zwölf (meist versuchte) Tötungsdel­ikte im Kreis Mettmann bearbeitet. Am 17. September randaliert­e ein Mann in einer Erkrather Wohnung. Als die Beamten in die Wohnung gingen, griff der Mann die Beamten sofort mit einem Messer an. Nur durch den Einsatz einer Schusswaff­e konnte der Angriff des Manes gestoppt werden: Er wurde am Bein getroffen und musste ins Krankenhau­s transporti­ert werden.

Was de Polizei große Sorgen bereitet, ist die hohe Zahl von Betrügerei­en am Telefon und an der Haustüre. Spröde: „Nach internen Unterlagen hat es allein im Bereich des sogenannte­n falschen Polizeibea­mten von 2017 auf 2018 eine mehr als deutliche Zunahme von Versuchen gegeben.“Bei insgesamt 929 Anrufen (2017: 272) kam es dabei zu 20 vollendete­n Delikten (2017: 20) mit einem gemeldeten Schaden von fast 600.000 Euro. Im Jahr zuvor waren es knapp 450.000 Euro. „Wir werden in Senioren-Begegnungs­stätten die Besucher noch mehr als bisher informiere­n, auch die Pflegedien­ste werden bei ihren Patientenb­esuchen

Faltblätte­r verteilen“, sagt Kreisdirek­tor Martin M. Richter.

Die Gewaltkrim­inalität, so Spröde, ist kreisweit gestiegen. „Immer öfters werden Auseinande­rsetzungen brutaler und teilweise mit einem Messer geführt.“Zugenommen hat, ebenfalls im gesamten Kreis, die Zahl der Rauschgift­delikte, besonders in Ratingen und Hilden.

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FOTO: MAURER/DPA Täter nutzen oft die Dunkelheit, werfen mitunter Scheiben ein: Die Aufklärung­squote bei Wohungsein­brüchen sank kreisweit in 2018. Es gab 787 Einbrüche, davon 383 Versuche.

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