Kalenderblatt 14. Februar 1957
Deutsch-japanisches Kulturabkommen
Jedes Jahr bestaunen Tausende Besucher das japanische Feuerwerk in Düsseldorf. Die japanische Gemeinde in der Landeshauptstadt ist nach jenen in London und Paris eine der größten in Europa. Wie kam es ausgerechnet zwischen Deutschland und Japan, zwei Ländern aus so unterschiedlichen Kulturkreisen, zu einer so engen Verbindung? Die Anfänge des deutsch-japanischen Austauschs reichen zurück bis ins 17. Jahrhundert. Reiseberichte aus Fernost prägten in Deutschland das Bild einer exotischen Kultur. Im 19. Jahrhundert wurde der Handel zwischen den zwei Ländern bedeutender, erste Freundschaftsverträge wurden geschlossen. Wilhelm I. empfing in Berlin eine japanische Delegation mit prunkvoller Zeremonie. Dann kam es zum Bruch: Im Ersten Weltkrieg wurden aus Freunden Feinde. Doch schon bald nach Kriegsende nahmen die beiden Staaten ihre Beziehungen wieder auf. Während des Zweiten Weltkriegs stand Japan als Verbündeter auf deutscher Seite gegen die Alliierten. Der Krieg hinterließ in beiden Ländern schwere Verwüstungen. 1957 wurde die Freundschaft untereinander zum wiederholten Mal erneuert. Walter Hallstein, Staatssekretär des Auswärtigen Amts, reiste am 14. Februar 1957 nach Tokyo, um dort seine Unterschrift unter das deutsch-japanische Kulturabkommen zu setzen. Eines der Ziele des Vertrags war es, „das Studium der Kultur des anderen Landes im eigenen Land zu fördern und zu erleichtern“.