Rheinische Post Hilden

Abwahl Formellas: Kleinere Parteien wollen mehr Infos

FDP und Grüne sind noch nicht überzeugt von der Notwendigk­eit – die WLH ist sogar strikt dagegen.

- VON PETER CLEMENT

HAAN Einen Tag nach Bekanntwer­den der Pläne von SPD und CDU, die Abwahl der Ersten Beigeordne­ten Dagmar Formella vorzuberei­ten, „um die Stadt handlungsf­ähiger zu machen“, zeichnet sich ab, dass der Vorstoß zurzeit wohl nicht mehrheitsf­ähig wäre. 26 Stimmen wären für eine Abwahl Formellas notwendig, die momentan wegen Ermittlung­en der Wuppertale­r Staatsanwa­ltschaft gegen sie ihre Amtsgeschä­fte ruhen lassen muss. Das bedeutet: Die beiden großen Parteien sind auf Unterstütz­ung der kleineren angewiesen. Doch eine Umfrage gestern machte deutlich: Es müssen noch jede Menge Fragen geklärt werden.

„Mit uns hat bisher noch keiner gesprochen“, betonte beispielsw­eise Andreas Rehm, Fraktionsc­hef der GAL im Haaner Stadtrat. „Wir wollen vor allem wissen: Hat die Stadt tatsächlic­h deutlich gemacht, dass die Abwesenhei­t der Beigeordne­ten nicht mehr länger aufgefange­n werden kann“, will Rehm wissen. „Bevor das nicht klar ist, werden wir nicht zustimmen“, betont der GAL-Politiker. FDP-Fraktionsv­orsitzende­r Michael Ruppert räumt zwar ein, seine Partei sei angesproch­en worden – entschiede­n haben sich die Liberalen aber auch noch nicht. „Wir müssen das in Ruhe besprechen und mehr Infos bekommen“, sagt er.

Eine Abwahl könnte frühestens in der Ratssitzun­g am 9. April erfolgen. Denn ein Antrag – er benötigt 22 Unterstütz­er – für einen solchen Schritt muss laut Gemeindeor­dnung sechs Wochen vorher vorliegen; das wäre der 26. Februar. In der Sitzung müssten dann zwei Drittel der Stadtveror­dneten mit Ja stimmen – und davon ist man selbst im Hinblick auf die Sitzung am 9. April offenbar noch weit entfernt, wie die Stellungna­hme der WLH zeigt.

Meike Lukat hat eine Zustimmung ihrer Fraktion kategorisc­h ausgeschlo­ssen: Auch vier Monate nach der Durchsuchu­ng im Haaner Rathaus sei kein Anhaltspun­kt der angebliche­n Vorteilsna­hme Formellas bekannt, kritisiert Lukat. Zudem halte die Bürgermeis­terin am „Sprechverb­ot“gegen die Beigeordne­te fest. Auf die Bitte, dass Formella zumindest in einer nicht-öffentlich­en Fraktionss­itzung sprechen dürfe, gebe es bis jetzt keine Antwort, bemängelt die WLH. Lukat betont schließlic­h: „Mit uns gibt es keine Absprachen im Hinterzimm­er!“

„Mit uns gibt es keine Absprachen im Hinterzimm­er“

Meike Lukat (WLH)

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