Viele spenden Geschirr für Flüchtlinge
Die Hilfsbereitschaft der Hildener ist nach wie vor groß. Aktuell beherbergt die Stadt 647 Asylsuchende, darunter 205 Kinder und Jugendliche.
HILDEN Die Stadt hatte kürzlich um Geschirr-Spenden für Flüchtlinge gebeten. „Die Resonanz war überwältigend“, berichtet Tobias Wobisch vom Amt für Soziales, Integration und Wohnen. 150 Bürger aus Hilden und Umgebung fuhren beim Verwaltungsgebäude Herderstraße vor, um Tassen, Teller, Töpfe, Pfannen und Besteck vorbei zu bringen. „Mit dieser Welle der Solidarität hatten wir nicht gerechnet“, freut sich Wobisch: „Jetzt ist unser Lager allerdings erst einmal gut gefüllt. Weitere Spenden können wir aktuell nicht annehmen.“Sobald es wieder Bedarf gebe, werde die Stadt darüber informieren. „Die Aktion hat uns gezeigt, dass es in Hilden viele Menschen gibt, die helfen wollen“, unterstreicht Marie-Thérèse Barbezat-Rosdeck, Leiterin des Amtes für Soziales, Integration und Wohnen: „Für das Engagement jedes einzelnen sind wir sehr dankbar.“Es gab aber auch andere Reaktionen, kann man bei Facebook nachlesen. „Die sollen sich ihr Taschengeld sparen, was sie für nichts vom Staat bekommen“, melden sich dort die zu Wort, die es auch in Hilden gibt – Menschen voller Neid, Missgunst und Vorurteile. Bemerkenswert ist aber auch die Reaktion, die sie mit ihren Kommentaren hervorrufen: „Ich schäme mich für Euch“, schreibt jemand. Oder: „Mir fehlen die Worte für manchen Kommentar hier. Wie wäre es einfach mal mit Menschlichkeit. Wer Hilfe benötigt, sollte Hilfe bekommen, egal wer oder was er ist.“Aktuell hat die Stadt 647 Flüchtlinge aufgenommen, darunter 205 Kinder und Jugendliche. Anerkannte Asylsuchende müssen drei Jahre in Hilden bleiben. Das Gesetz war vielleicht gut gemeint (Flüchtlinge sollten dadurch besser verteilt werden), ist aber schlecht gemacht. In Hilden eine bezahlbare Wohnung zu finden ist selbst für Deutsche schon sehr schwer, erst recht für Asylbewerber. Deshalb müssen die allermeisten Flüchtlinge in den städtischen Übergangsheimen wohnen, weil sie auf dem freien Wohnungsmarkt nichts finden.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge unterscheidet zwischen Hilfesuchenden, die noch im Asylverfahren sind und Menschen mit Bleiberecht nach Paragraf 12a Aufenthaltsgesetz. Bei ersteren hat Hilden seine Quote mit 150,95 Prozent übererfüllt. Im zweiten Fall liegt die so genannte Erfüllungsquote bei 65,58 Prozent. Die Verwaltung geht davon aus, dass die Anzahl der anerkannten Asylbewerber mit Wohnsitzauflage weiter steigen wird. Und auch die Zahl derer, deren Asylantrag abgelehnt wurde, die aber aufgrund von eingelegten Rechtsmitteln nicht ausreisen. Für diese Menschen muss die Stadt Hilden nach Ablauf von drei Monaten finanziell allein aufkommen.