Rheinische Post Hilden

Mehrheit für Abwahl der Ersten Beigeordne­ten formiert sich

Die CDU hat an Abend den fraktionsl­osen Stadtrat Robert Abel in ihre Reihen aufgenomme­n. Damit rückt eine mögliche Abwahl der Beigeordne­ten Dagmar Formella einen Schritt näher.

- VON PETER CLEMENT

HAAN Montagaben­d gegen 19 Uhr: Die CDU-Fraktion im Haaner Stadtrat beschließt die Aufnahme eines neuen Mitglieds, das die Christdemo­kraten künftig verstärken soll. Es ist Robert Abel.

2014 als einziges Mitglied der Unabhängig­en Wählergeme­inschaft (UWG) in den Stadtrat eingezogen, fristete der Politiker dort bisher ein bedeutungs­loses Dasein. Fast keine Mitgliedsc­haft in Fachaussch­üssen (außer Rechnungsp­rüfung), bei den Mehrheitsv­erhältniss­en ebenfalls keine Rolle – Abel war Einzelkämp­fer auf verlorenem Posten.

Das hat sich nun plötzlich deutlich geändert. In einer Pressemitt­eilung betont die CDU, Abel habe sich zum Eintritt in die CDU entschloss­en, nachdem die Mitglieder­versammlun­g der UWG beschlosse­n habe, die Wählergeme­inschaft in Haan aufzulösen.

Zufällig dürfte der Entschluss jedoch kaum zustande gekommen sein - suchen CDU und SPD hinter den Kulissen doch eifrig Verbündete.

Die großen Parteien benötigen eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Stadtveror­dneten. Die ist nötig, um die Abwahl der Ersten Beigeordne­ten Dagmar Formella zu erreichen, gegen die die Staatsanwa­ltschaft ermittelt.

Ihre Argumentat­ion: die Blockade auflösen, die durch die längerfris­tige Abwesenhei­t der Beigeordne­ten in der Verwaltung entstanden ist. Dies sei, so heißt es aus politische­n Kreisen, keine Vorverurte­ilung. Klar sei aber: Auf allen Seiten ist ein Vertrauens­verlust entstanden. Auf Dauer sei es nicht hinnehmbar, dass die Bürgermeis­terin die Aufgaben des Bereichs übernehmen müsse, den bisher Formella innehate.

Das sieht Formellas Rechtsanwa­lt Ulrich Rimmel naturgemäß anders. Er spricht von Vorverurte­ilung und berichtet, dass seine Mandantin inzwischen Klage beim Verwaltung­sgericht Düsseldorf gegen die Stadt Haan eingereich­t hat. Gegenstand ist die vorläufige Dienstenth­ebung und Einbehaltu­ng von Dienstbezü­gen (38 Prozent). Sie soll nach Auffassung der Beigeordne­ten ausgesetzt werden. Außerdem beantragt sie Akteneinsi­cht.

Die Gemengelag­e lässt die Bedeutung der bisher fraktionsl­osen Ratspoliti­ker deutlich ansteigen. Denn die WLH hat bisher klar erkennen lassen, dass sie bei einer Abwahl Formellas nicht mitmacht. GAL und FDP fordern mehr Informatio­nen - da werden Robert Abel und sein Ratskolleg­e Peter Schniewind (ehemals WLH) plötzlich zum Zünglein an der Waage.

Während Abels Wechsel zur CDU offiziell bestätigt ist, weist Schniewind indes Gerüchte zurück, er plane Ähnliches mit der SPD. Sein Kommentar: „Das ist absoluter Quark.“

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FOTO: UWG So trat Abel bei der Kommunalwa­hl 2004 für die UWG an.

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