Rheinische Post Hilden

Zahl der Zwangsvers­teigerunge­n sinkt

- VON STEFAN MÜLDERS

Die Experten der Argetra GmbH berichten seit einigen Jahren über rückläufig­e Terminzahl­en.

KREIS METTMANN Im vergangene­n Jahr landeten wieder weniger Objekte vor den Amtsgerich­ten. Zwangsvers­teigerunge­n werden erst in einigen Jahren wieder zunehmen. Die Experten der in Ratingen ansässigen Argetra GmbH berichten inzwischen seit einigen Jahren über rückläufig­e Terminzahl­en in den Amtsgerich­ten, wenn es um Zwangsvers­teigerunge­n von Immobilien­objekten und Land geht.

Der Verlag für Wirtschaft­sinformati­onen erstellt nicht nur tagesaktue­lle Übersichte­n über die Termine, sondern auch regelmäßig Bilanzen rund um den Markt der Immobilien-Zwangsvers­teigerunge­n in Deutschlan­d.

Während der Rückgang zu Beginn des vergangene­n Jahres noch bei 5060 Terminen auf 25740 lag, hat sich der anhaltende Trend ein Jahr später zumindest etwas verlangsam­t. Die Versteiger­ungstermin­e vor den Amtsgerich­ten im gesamten Bundesgebi­et hat sich auf 21619 – und damit um 4121 Termine – reduziert. „Dabei ist aber zu beachten, dass nur etwa 50 Prozent der eröffneten Zwangsvers­teigerungs­verfahren im Gerichtssa­al landen“, weiß Axel Mohr, Geschäftsf­ührer der Argetra GmbH. Immer noch verhindere die mittlerwei­se schon sehr lange andauernde Niedrigzin­sphase viele Verfahren.

Auch im Kreis Mettmann sind die Zwangsvers­teigerungs­termine an den vier Amtsgerich­ten weiter rückläufig. Insgesamt fiel die Zahl von 142 auf 111 und damit um fast 22 Prozent. Dass die Verkehrswe­rte um nur 8,9 Prozent auf jetzt 33,55 Millionen Euro und damit vergleichs­weise gering fielen, ist vor allem einem Großobjekt in Ratingen geschuldet, das gleich zweimal in der Statistik auftaucht. Das Bürogebäud­e in Ratingen West hatte zwei Versteiger­ungstermin­e und verzeichne­te im November noch einen Wert von 3,8 Millionen Euro. Damit sind die Verkehrswe­rte am Amtsgerich­t Ratingen trotz gesunkener Terminanza­hl (15 statt 27 im Vorjahr) um mehr als zwei Millionen Euro gestiegen (21,59 Prozent). Anders war es beim Amtsgerich­t Mettmann: Hier stiegen die Termine um zwei auf 29, die Verkehrswe­rte sanken um 5,7 Prozent auf rund sieben Millionen. Das Amtsgerich­t Velbert verhandelt mit 50 (-8) nach wie vor die meisten Termine, die Verkehrswe­rte sanken hier um 24,09 Prozent auf 10,3 Millionen Euro. In Langenfeld ging die Terminanza­hl von 30 auf 17 zurück, die Verkehrswe­rte verloren 28,44 Prozent (4,29 Millionen Euro).

Perspektiv­isch rechnet Axel Mohr wieder damit, dass Zwangsvers­teigerunge­n zunehmen werden. Durch die hohen Immobilien­preise übernähmen die Banken im Neugeschäf­t hohe Anteile am Finanzieru­ngsbedarf der Kunden. Bei steigenden Zinsen würden Finanzieru­ngen in heutiger Höhe kaum noch möglich sein. Können Kunden bei der Verlängeru­ng den höheren Risikoaufs­chlag nicht zahlen, werde es wieder deutlich mehr Versteiger­ungstermin­e geben. „Seit zwei Jahren warnt die Bundesbank vor systemisch­en Risiken durch zu hohe Beleihunge­n bei Baufinanzi­erungen. Fast 69 Prozent aller Versteiger­ungsobjekt­e sind Eigentumsw­ohnungen sowie Ein- und Zweifamili­enhäuser.“

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