Rheinische Post Hilden

Fast jeder Zweite fühlt sich schuldig an Plastik im Meer

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BERLIN (jd) Der Kampf gegen den Plastikmül­l ist auf die politische und öffentlich­e Agenda gerutscht, die Verbrauche­r und die Industrie sehen sich in der Verantwort­ung. Das zeigt eine repräsenta­tive Umfrage des Deutschen Verpackung­sinstituts (DVI). Demnach gaben 45 Prozent der mehr als 1050 befragten Frauen und Männer an, sie seien als Konsumente­n selbst hauptveran­twortlich für Plastikmül­l in den Ozeanen.

Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD) hatte zuletzt Vertreter des Handels, der Verpackung­sindustrie und Umweltverb­ände zu einem Plastikgip­fel eingeladen. Die Geschäftsf­ührerin des DVI, Kim Cheng, sagte am Donnerstag zum Auftakt eines Branchenko­ngresses in Berlin, aktuell vergehe kaum ein Tag, ohne dass eine neue Initiative gegen Plastikmül­l bekannt werde. „Das reicht vom Einsatz nachhaltig­er Materialie­n und Recyclingp­ackstoffe über den Ausbau der Wertstoffk­reisläufe bis hin zur Aufklärung von Konsumente­n.“ Man begrüße zwar Verantwort­ungsgefühl der Konsumente­n, sehe sich aber „vor allem selbst in der Verantwort­ung“, sagte die Chefin des Instituts, das sich als Netzwerk der Verpackung­sindustrie versteht.

Auch die Konsumente­n sehen die Unternehme­n am Zug. Sie wünschen sich etwa mehr recycel-fähige Materialie­n. Das eigene Verhalten wollen viele jedoch nur in Teilen ändern. Je gut ein Drittel würde Gewohnheit­en beim Essen und Wohnen umstellen, um ihren Lebensstil umweltbewu­sst und nachhaltig zu gestalten. Die Bereitscha­ft, den gesamten Konsum entspreche­nd umzustelle­n, haben aber nur 18 Prozent, beim Urlaub mehr auf die Umwelt zu achten würde lediglich zehn Prozent der Befragten leicht fallen.

Deutschlan­d gehört zu den EU-Ländern mit dem meisten Verpackung­sverbrauch je Einwohner. 2016 waren es mehr als 200 Kilogramm pro Kopf.

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