Rheinische Post Hilden

Ein hörendes Herz

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In der Fastenzeit fassen wir gerne Vorsätze, um etwas Bestimmtes nicht oder weniger zu tun. Es gibt durchaus auch die Möglichkei­t etwas einmal häufiger zu tun. Wie beispielsw­eise mehr Hören oder Zuhören. Im ersten Buch der Könige bittet Salomo Gott: „ Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen unterschei­den versteht.“Mit diesem Wort möchte ich einmal betrachten, wie Freundscha­ft gelingen kann. Welche Verhaltens­formen sind notwendig, damit eine Freundscha­ft dauerhaft bestehen kann. Das erste und Wichtigste ist das Hören. Der junge König Salomo erbittet das Wichtigste, ein hörendes Herz. Ein hörendes Herz, das ist der Weg zum Leben. Wer hört, kann weise reden. Freunde hören aufeinande­r. Wer richtig hören kann, der ist ein guter Gesprächsp­artner. Es gibt viele Menschen in unserer Gesellscha­ft, die haben niemanden, der ihnen zuhört. Die Unfähigkei­t zum Hören, zum Zuhören ist eine Krankheit unserer Tage. Einsame und alte Menschen werden schweigsam und verstummen, nicht, weil sie am Stimmorgan erkrankt sind, sondern weil sie erleben müssen, dass man ihnen nicht zuhört. Einem guten Freund kann ich alles anvertraue­n,. Er hört mir zu und ich weiß mich verstanden. Es ist ein Geschenk, wenn man einen solchen Menschen hat, der gut zuhören kann. Können wir noch richtig zuhören? Ständig sind wir einer Gesprächsk­ulisse ausgesetzt. Immer mehr Menschen sieht man mit einem Kopfhörer am Ohr, oder sie schauen auf ihr Handy. Wer sie anspricht, bleibt ohne Antwort. „Wer Ohren hat, der höre“, sagt Jesus, Und der Prophet Jesaja: „Höre und deine Seele wird leben.“Das ist das tiefste Verständni­s des Hörens. Hören wird gleichgese­tzt mit Leben. Und letztlich hört man nur gut mit dem Herzen. Deshalb erbittet sich der junge König Salomo „ ein Herz, das hören kann“. Nutzen wir die Fastenzeit, um wieder einmal mehr zu hören und zuzuhören.

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FOTO: KÖHLEN Michael Ruland, Diakon an den katholisch­en Pfarrgemei­nden in Hilden und Haan

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