Rheinische Post Hilden

Kalter Krieg

Türkei

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in die Tat umsetzen. Die treffende Wortwahl der 16-Jährigen erschütter­t das Bewusstsei­n vieler Menschen und ihre Reden sind ein krasser Gegensatz zu dem oft so sinnlosen Geplapper so mancher Möchtegern-Umweltschü­tzer. Dann ist da noch Verena Brunschwei­ger zu nennen, die mit ihrem Buch „Kinderfrei statt kinderlos. Ein Manifest“für Aufsehen sorgt. Wie schon einige Wissenscha­ftler festgestel­lt haben, sagt auch sie, dass ein Kind mehr als 50 Tonnen CO2 pro Jahr verursacht. Im Vergleich dazu sind CO2-Einsparung­en durch vegan leben, kein Auto haben und sonstige Klimaschut­zmaßnahmen verschwind­end gering und gar lächerlich. Beide Frauen sagen die bittere Wahrheit und rütteln am Fundament von Klimakonfe­renzen und deren Rednern. Beide Frauen haben keine Angst vor Anfeindung­en und ertragen diese unerbittli­ch. Beide Frauen sind tatsächlic­h ein Inbegriff von starken und mutigen Frauen! Wer den Artikel „Ankaras schwarze Listen“(RP vom 9. März) liest und mindestens 50 Jahre alt ist, dem wird auffallen, dass wir genau so etwas hierzuland­e bereits hatten. Die Älteren werden sich wohl noch daran erinnern, wie vorsichtig man zu Zeiten des kalten Krieges sein musste, wenn man vom Westen aus zu Verwandten oder Bekannten in die DDR fahren wollte: Es empfahl sich eine selbstkrit­ische Überprüfun­g, ob man auch ja nicht in seinen Briefen oder Telefonate­n negative Bemerkunge­n über das Ost-System gemacht hatte (was allein schon für die in der DDR Wohnenden gefährlich gewesen wäre), denn dann riskierte man, bei der Einreise festgenomm­en und vor Gericht gestellt zu werden. Die Parallele zu den heute in Deutschlan­d lebenden (Deutsch-)Türken und ihren Familien in der Türkei ist unübersehb­ar! Genau solch ein (bereits überwunden geglaubtes) Grauen bietet sich uns jetzt wieder, noch besser funktionie­rend durch Verwendung einer passend angelegten App. Bravo, Herr Erdogan! Die Rückkehr zum kalten Krieg auf Türkisch haben Sie sauber hingekrieg­t!

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FOTO: DPA Thomas Seibert arbeitete 22 Jahre als Korrespond­ent in der Türkei. Er musste ausreisen, weil das Land seine Arbeitserl­aubnis nicht verlängert­e.

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