Rheinische Post Hilden

Der Iffland-Ring ehrt Jens Harzer

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Es klingt ein bisschen nach Tolkien: Der Iffland-Ring hat einen neuen Träger. Nachdem das legendäre Schmuckstü­ck über 20 Jahre lang am Finger von Bruno Ganz steckte, ziert es nun die Hand von Schauspiel­er Jens Harzer. Wie die Tradition es will, vermachte der vormalige Träger den Eisen-Ring an den „würdigsten“Schauspiel­er deutscher Sprache. Laut Ganz ist es Jens Harzer (47), der schon bei den Salzburger Festspiele­n den Tod im „Jedermann“verkörpert­e und seit 2009 am Thalia-Theater zu Hamburg spielt.

Ganz soll zunächst an Gert Voss gedacht haben, doch der Schauspiel­er am Wiener Burgtheate­r verstarb 2014. Nun ist Harzer der neunte Ringträger. Auch Josef Meinrad hatte ihn schon am Finger. Das Mitglied der Berliner Akademie der Künste ließ eine hochrangig­e Konkurrenz hinter sich: Potentiell­e Erben waren Martin Wuttke, Nicholas Ofczarek, Ulrich Matthes, Klaus Maria Brandauer, Lars Eidinger, Joachim Meyerhoff und Ulrich Tukur .

Namensgebe­r des Rings ist August Wilhelm Iffland, der 1782 Schillers „Räuber“uraufführt­e. Er ließ vermutlich mehrere Ringe mit seinem Konterfei erstellen und verschenkt­e sie. Als Auszeichnu­ng offenbart sich der heutige Iffland-Ring erstmals 1911: Im Nachlass des Schauspiel­ers Friedrich Haase fand er sich mit einem Brief, in dem Haase festlegte, der Ring solle „dem zur Zeit Würdigsten“vermacht werden. Ob schon Iffland den Ring mit blauviolet­tem Halbedelst­ein und den 28 kleinen Diamanten als Ehrung verlieh oder ob Haase diesen Mythos begründete, ist unklar.

Philipp Sölken

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FOTO: DPA Schauspiel­er Jens Harzer bekommt den Iffland-Ring.

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