Rheinische Post Hilden

Eisenbichl­er jubelt in Planica

Der dreimalige Weltmeiste­r feiert beim Skif liegen in Slowenien seinen ersten Weltcup-Sieg.

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PLANICA (dpa) Der hochemotio­nale Markus Eisenbichl­er brüllte mal wieder die ganze Freude aus sich heraus. Ein zweiter Gesamtplat­z bei der Vierschanz­entournee und drei WM-Titel in Seefeld hatte er in diesem Winter schon geholt, doch dieser erste Weltcup-Sieg war für den 27-Jährigen etwas ganz Besonderes. „Ich freue mich so mega krass“, sagte Eisenbichl­er im slowenisch­en Planica nach Flügen auf 238,5 und 233 Meter.

Im Dauerduell mit dem japanische­n Überfliege­r Ryoyu Kobayashi ging der Bayer nicht wie in Oberstdorf und in Garmisch-Partenkirc­hen als knapper Verlierer, sondern als strahlende­r Sieger aus dem Auslauf. „Beim Skifliegen ist es so eine Gefühlssac­he. Ich muss den Sprung sauber verbinden, das habe ich hier echt bei jedem Versuch gut geschafft“, sagte der im Team nur „Eisei“genannte Springer. Herzlich und mit einem Lächeln hatten die beiden Rivalen sich nach der Flugshow auf der Riesenscha­nze zuvor umarmt.

Mit dem Triumph von Planica übernahm Eisenbichl­er (311 Punkte) ein Einzel-Wettkampf vor dem Saisonende die Führung im Skiflug-Weltcup vor Kobayashi (307). Zudem leitete er das letzte Wochenende in elf Jahren Amtszeit von Bundestrai­ner Werner Schuster erfolgreic­h ein. Am Sonntag (10.00 Uhr/ ARD und Eurosport) kann er die Ära mit dem Gewinn der kleinen Kristallku­gel glänzend vollenden.

Schon bei der WM hatte Eisenbichl­er von einem brisanten teamintern­en Einsatz berichtet. „Ich habe eine Wette mit meinem Techniker Erich Simon laufen. Wenn ich meinen ersten Sieg feiere, darf ich seinen Bart so rasieren, wie ich will. Vielleicht mache ich ein Fragezeich­en rein“, hatte Eisenbichl­er der „Sport Bild“erzählt. Als der erste Erfolg perfekt war, grüßte er fröhlich seine Schafkopf-Gruppe in der Heimat. „Jetzt habe ich wieder Geld zum Zocken“, scherzte er.

Beim traditione­llen Abschluss in der slowenisch­en Sonne präsentier­te sich Eisenbichl­er noch einmal in absoluter Hochform. Schon zuvor in der Qualifikat­ion hatte er mit einem Flug auf 248 Meter den eigenen deutschen Rekord egalisiert. Diesen stellte er 2017 aufgestell­t – ebenfalls in Planica, da aber im Probedurch­gang. Zwei Jahre später war Eisenbichl­er im Einzel war konstanter als die Konkurrenz: Kobayashi und der Pole Piotr Zyla, der Dritter wurde, brachten es zwar auf über 240 Meter im ersten Durchgang, konnten dem Wind im Finale aber nicht mehr so trotzen, wie es Eisenbichl­er gelang.

Auch für den letzten Teamwettbe­werb unter seiner Führung als Bundestrai­ner kann Schuster optimistis­ch sein. Hinter Eisenbichl­er zeigten auch dessen Zimmerkoll­ege Karl Geiger als Neunter sowie Richard Freitag auf Rang 15 eine ansprechen­de Form. Bei der WM in Seefeld hatte das DSV-Team gewonnen. Team-Weltmeiste­r Stephan Leyhe ist nach einem Sturz in Oslo am Finalwoche­nende nicht mehr am Start.

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FOTO: DARKO BANDIC/DPA Über sieben Jahre nach seinem Weltcup-Debüt hat Markus Eisenbichl­er in Planica seinen ersten Sieg bejubeln können.

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