Auf den Spuren Leonardo da Vincis
Wie konnte ein einzelner Mensch so viel schaffen? Diese Frage hat sich der belgische Künstler Marc van den Broek gestellt und 100 Erfindungen da Vincis für sein Buch „Leonardo da Vincis Erfindungsgeister. Eine Spurensuche“unter die Lupe genommen.
Der Autor hat die Handels- und Wissensrouten der Zeit vor da Vinci nachempfunden und konnte viele Erfindungen etwa nach China zurückverfolgen. Bei der Buchpräsentation im Künstlerverein Malkasten an der Jacobistraße zeigt er Zeichnungen einer 1000 Jahre alten chinesischen Brücke, die sich 500 Jahre später in da Vincis Aufzeichnungen findet. Zwei fast identische Skizzen aus zwei Kontinenten, zwei Epochen.
„Wie kommt ein Künstler zu solchen Erfindungen?“, fragt eine Zuhörerin. Einerseits sei Leonardo da Vinci ein Sammler gewesen und wollte ein Lexikon des Wissens zusammenstellen, sagt van den Broek; der Künstler habe über Kontakte in alle Welt verfügt. Andererseits seien das Erfinden und das Zeichnen von Maschinen lukrativer als Malerei gewesen.
„Warum ist dieses Buch wichtig?“, fragt Marc van den Broek gegen Ende in den Raum. Und beantwortet die Frage dann selbst. Der in Antwerpen geborene Autor will jungen Leuten Mut machen und ihnen zeigen, dass Kunst immer wichtiger wird. Sie müsse aber auch verändert werden.
Künstler müssten Vorreiter sein, so wie da Vinci, findet Marc van den Broek, der selbst Bildhauer ist. Kunst sei die letzte Freiheit unserer Zeit. In der neuen, immer digitaler werdenden Welt sieht der Belgier aber eine große Chance, sofern die Kunst wandelbar bleibt.
Info Marc J. M. van den Broek: „Leonardo da Vincis Erfindungsgeister. Eine Spurensuche“, Verlag Nünnerich-Asmus, 280 Seiten. Das Buch hat 332 Abbildungen, 39,90 Euro.