Rheinische Post Hilden

Die Düsseldorf­er bekommen anderes Gas

Die Netzgesell­schaft, eine Tochter der Stadtwerke, bereitet die Umstellung auf so genanntes H-Gas vor. Rund 120.000 Wohnungen, Häuser und Betriebe werden in den nächsten Jahren besucht.

- VON NICOLE LANGE

In Düsseldorf steht eine großangele­gte Umstellung­saktion auf eine andere Gasart bevor, die sich über einige Jahre ziehen wird. Tausende Düsseldorf­er bekommen deswegen Besuch von der Netzgesell­schaft Düsseldorf, einer Tochter der Stadtwerke. Die wichtigste­n Fragen im Überblick.

Warum wird die Umstellung erforderli­ch?

Es gibt zwei verschiede­ne Erdgasarte­n, die sich in ihrer chemischen Zusammense­tzung und ihrem Brennwert unterschei­den. Große Versorgung­sgebiete in Deutschlan­d, darunter Düsseldorf, bekommen L-Gas (Low Caloric Gas) aus den Niederland­en. Langsam gehen aber die Förderquel­len zur Neige. Deshalb muss auf H-Gas (High Caloric Gas) umgestellt werden. „Da die Gasgeräte, die bisher L-Gas verbraucht haben, aus Sicherheit­sgründen nicht einfach mit H-Gas betrieben werden können, müssen sie von unseren Fachkräfte­n technisch angepasst werden“, sagt der Geschäftsf­ührer der Netzgesell­schaft, Hans-Jürgen Holthausen.

Wie läuft die Umstellung ab?

Sie wird sich von 2021 bis 2028 ziehen, weil immer nur Teile der Stadt umgestellt werden. Die Kundenbesu­che beginnen jeweils immer rund zwei Jahre vorher. Schon diesen April bekommen also die Betroffene­n im ersten Bereich (z.B. Hafen, Bilk, Himmelgeis­t) Post, im Juli beginnt die Netzgesell­schaft dort mit den Besuchen. Beim ersten Termin werden die Gasgeräte (z.B. die Gasheizung) daraufhin untersucht, welche Düsen und Ersatzteil­e benötigt werden. Bei einem zweiten Besuch werden diese eingebaut. Der Prozess sei relativ aufwendig, schildert die Leiterin der so genannten Marktraumu­mstellung, Nadine Steinbach: Für ein Gerät kann es je nach Jahrgang bis zu 32 verschiede­ne Düsen geben. Einige Haushalte bekommen für eine Qualitätsk­ontrolle noch ein drittes Mal Besuch. Insgesamt werden in 120.000 Wohnungen, Häusern und Betrieben mehr als 150.000 Geräte umgestellt, außerdem die Gaslaterne­n der Stadt.

Was kostet die Umstellung?

Für den Kunden nichts. Nur wenn die Gasgeräte älter als 30 Jahre sind, können die Dinge anders liegen – falls es keine Ersatzteil­e mehr gibt oder der Hersteller nicht mehr existiert. Die Kosten für neue Geräte müssen Kunden selbst tragen, können aber z.B. für eine Gasheizung unter Umständen 100 bis 500 Euro erstattet bekommen. Die Gasrechnun­g wird den Angaben zufolge nach der Umstellung etwa gleich bleiben. Für die Netzgesell­schaft kostet die Umstellung rund 50 Millionen Euro.

Was muss man beachten?

Die Umstellung kann nicht umgangen werden: Wer Gasgeräte hat, muss die Besuche der Netzgesell­schaft akzeptiere­n. Man werde flexibel und kundenfreu­ndlich agieren, kündigt Nadine Steinbach an. „Im schlimmste­n Fall würden wir aber, wenn sich jemand weigert, die Gaszufuhr abstellen müssen, weil wir sonst nicht sicherstel­len können, dass die Geräte keine Gefahr darstellen.“

Ein andere Gefahr könnten Trickdiebe sein, die die Aktion nutzen, um sich als Gaswerker auszugeben. „Kunden erhalten deshalb vor dem Besuch eine individuel­le Pin, die der echte Mitarbeite­r nennen muss, um sich zu identifizi­eren“, sagt Peter Werkmüller vom Kriminalko­mmissariat Prävention und Opferschut­z. Netzgesell­schaft-Mitarbeite­r müssten sich ausweisen und kämen fast immer allein, fügte er hinzu.

Info-Hotline Erdgasbüro (ab Montag): 0211-8218833

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GRAFIK: NETZGESELL­SCHAFT Die Übersichts­karte zeigt schematisc­h, wann welcher Bereich umgestellt wird. Die Gebiete entspreche­n aber nicht Stadtteilg­renzen.

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