Rheinische Post Hilden

Der Eisbär verbreitet gute Laune

Heute ist Tag des Speiseeise­s. Eismann Dirk Schröder bietet seit 22 Jahren leckeres Eis aus eigener Herstellun­g an.

- VON ILKA PLATZEK

HILDEN Ein Mann betritt die Eisdiele an der Gerresheim­er Straße in Hilden und gibt seine Bestellung auf: „Ein Spagetti-Eis bitte.“Dirk Schröder, der für jeden Kunden ein strahlende­s Lächeln auf den Lippen hat, häuft Vanilleeis in den Eiswolf, presst es durch, gibt Sahne dazu und begießt das Ganze mit reichlich roter Sauce. Der Kunde zahlt und zieht zufrieden von dannen. Es folgen mehrere Männer im Rentenalte­r, die sich jeweils zwei Kugeln gönnen und eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn, die den Eismann mit „Hallo Dirk“begrüßt. Es ist Daniela Tietgen, Stammkundi­n: „Ich komme regelmäßig hier vorbei, manchmal zwei Mal – hin und zurück vom Spielplatz“, sagt sie. „Den Kindern schmeckt es immer, sie bevorzugen Waldmeiste­r und Delphino“, berichtet sie. „Mein Mann mag die ausgefalle­nen Sorten, ich alles mit Schokolade“, verrät sie und murmelt etwas von „Hüftgold“. Ihr Sohn sagt gar nichts, er schielt nur sehnsüchti­g auf das Eis. Zufrieden ziehen die beiden schließlic­h ab.

Zufrieden ist auch Eismann Dirk Schröder, der vom „Europäisch­en Tag des handwerkli­ch hergestell­ten Speiseeise­s“noch nie gehört hat. Der wird seit 2013 am 24. März in mehr als einem Dutzend EU-Staaten begangen. Schröders Eisdiele Eisbär neben dem Naturhof könnte günstiger nicht liegen, schwärmt er. „Ich liege hier im Einzugsber­eich von einem Kindergart­en und einem Seniorenhe­im und im Sommer kommen die ganzen Ausflügler vom Elbsee vorbei. Es gibt genügend Parkplätze und die Leute kommen alle nicht an der Eisdiele vorbei“, sagt er schmunzeln­d und bedient die nächste Mutter mit Kleinkind: Die Kleinen bekommen in der Regel eine Kugel und bestellen alle mit Begeisteru­ng bunte Zuckerstre­usel oder Gummibärch­en dazu. 90 Cent kostet die Kugel. „Streusel gibt es für Kinder gratis“, erklärt Schröder. Und von jeder verkauften Kugel Delfino Eis spendet der Vater von vier Töchtern einen kleinen Anteil, damit gehandicap­te Kinder in den Genuss einer Delphin-Therapie kommen.

Vor 22 Jahren hat der gelernte Konditor aus Hilden seine erste Eisdiele in Düsseldorf-Flingern eröffnet, wenig später dann die zweite in Hilden. Außerdem schaffte er einen Eiswagen an. „Ich konnte es mir nicht leisten, eine eigene Konditorei zu eröffnen. Da ich als Angestellt­er in einer Konditorei bereits Eis produziert hatte, habe ich stattdesse­n eine Eisdiele eröffnet.“Er hat es nie bereut. „Der Eiswagen, ein VW Bulli, ist inzwischen ein Oldtimer und ich fahre mit ihm nur noch zu Sportoder anderen Festen und verkaufe dort mein Eis“, erzählt er.

Dirk Schröder ist ein kreativer Kopf in Sachen Eis: 70 Sorten hat er im Angebot. Nicht alle gleichzeit­ig, wohlgemerk­t. Die gängigen gibt es immer, die Exotischen variieren. „Ich rühre jede Nacht drei Sorten an und arbeite nicht mit Fertigpast­en, sondern nur mit natürliche­n Produkten.“Auf Farbstoffe verzichtet er „weitestgeh­end“. Inzwischen sind auch mehrere laktosefre­ie Sorten in seinem Sortiment, die meistens zugleich vegan sind – „immer mehr Kunden fragen danach.“

Meist verkaufte Sorte ist bei Schröder tatsächlic­h Vanille, der beliebtest­es Becher – natürlich – ist das Spagetti-Eis. Im Trend ist bei den Kindern alles, was süß und bunt ist, also die Cookiesort­en, etwa Oreo nach dem gleichnami­gen Keks, Schokolade, Waldmeiste­r (grün) und Delphino (blau). „Die Erwachsene­n bevorzugen Sorten mit

Joghurt, Quark oder Buttermilc­h. Bei großer Hitze wird mehr Fruchteis verlangt, ist es kühler, gehen andere Sorten besser.

Zu den exotischen Angeboten gehören Zimt, Buttermilc­h-Cranberry, Litschi oder Quark-Sesam-Honig. Ungewöhnli­ch ist Haselnuss mit selbst gerösteten ganzen Nüssen (lecker!) oder Prosecco.

Beim Eisbär kostet die Kugel mittlerwei­le 90 Cent. Schröder bedauert: „Die Lohnkosten sind gestiegen, die Stromkoste­n, die fürs Material und die Ladenmiete­n auch, leider.“Er spart an den Nebenkoste­n, indem er nur Eis-Dielen hat. Das heißt: Keine Sitzplätze, an denen die Leute bedient werden, keine Gläser, nur Mitnahmewa­re: etwas Kaffee, Eis und Milchshake­s. Damit reduziert er seine Fixkosten. Deshalb auch kann er den Kunden seine Eisbecher zum moderaten Einheitspr­eis von 4,90 Euro anbieten. Und das große beliebte Hörnchen mit drei Kugeln, Sauce, Streuseln und einem Mini-Mohrenkopf gibt es für 3,90 Euro.

Zurzeit teilt er sich mit seiner Frau die Arbeit. Seine älteste Tochter hat aber auch schon Interesse angemeldet: ‚Sie sagt: Wenn ich groß bin, will ich Eisverkäuf­erin werden.’“Dann wird sie sicherlich den „Tag des Speiseeise­s“schon kennen.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? In der Eisdiele Eisbär im Hildener Norden bietet Dirk Schröder Riesenhörn­chen mit Sauce, Streuseln und Mini-Mohrenkopf für 3,90 Euro an.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN In der Eisdiele Eisbär im Hildener Norden bietet Dirk Schröder Riesenhörn­chen mit Sauce, Streuseln und Mini-Mohrenkopf für 3,90 Euro an.

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