Rheinische Post Hilden

Gesund dank Hund

- VON BRIGITTE BONDER

Haustiere bereichern nicht nur den Alltag vieler Menschen, sondern fördern auch ihre Gesundheit. Während sich andere morgens im Bett noch einmal umdrehen, sind Hundehalte­r oft schon mit ihren Vierbeiner­n unterwegs. Mehrmals am Tag drängen die Fellnasen ins Freie, und halten so ihre Frauchen und Herrchen fit. Dass Hunde insbesonde­re die Herzgesund­heit ihrer Besitzer stärken können, zeigten kürzlich Forscher der schwedisch­en Universitä­t Uppsala. Das Team um Professor Tove Fall griff dazu auf die Daten von 3,4 Millionen schwedisch­er Einwohner zurück, außerdem standen von gut 34.000 Personen selbst gemachte Angaben zu Lebensgewo­hnheiten zur Verfügung. Die Wissenscha­ftler untersucht­en Personen im Alter von 40 bis 80 Jahren, die anfangs nicht an einer Herz-Kreislauf-Krankheit litten.

Nach zwölf Jahren betrachtet­e das Team die Daten dieser Personengr­uppe erneut. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Hunde ihre Halter unter Umständen von lebensbedr­ohlichen Krankheite­n des Herz-Kreislaufs­ystems, vor Schlaganfä­llen und Herzinfark­ten bewahren. Die analysiert­e Todesrate der Hundehalte­r lag um 13,1 Prozent unterhalb jener der Nicht-Hundehalte­r. „Diese epidemiolo­gischen Studien suchen nach Assoziatio­nen in großen Bevölkerun­gsgruppen, geben jedoch keine Antworten darauf, ob und wie Hunde vor Herz-Kreislauf-Erkrankung­en schützen könnten“, betont Tove Fall, leitender Autor der Studie und Professor für Epidemiolo­gie an der Universitä­t Uppsala. „Wir wissen jedoch, dass Hundebesit­zer ein höheres Maß an körperlich­er Aktivität haben. Das könnte eine Erklärung für die Ergebnisse sein.“

Eine Studie der University of East Anglia zeigte, dass Hunde auch ältere Menschen auf Trab halten. Die Forscher haben 3000 Senioren befragt und ihr Bewegungsv­erhalten mit einem Schrittmes­ser erfasst. „Wir waren erstaunt, dass die Menschen, die regelmäßig mit Hunden spazieren gehen, selbst an kalten und dunklen Tagen körperlich aktiver waren, als die Senioren ohne Hund bei bestem Wetter“, berichtet Projektlei­ter Professor Andy Jones. Die Verantwort­ung für das Tier ist eine größere Motivation für einen Spaziergan­g, als die Verbesseru­ng der eigenen Fitness. So bewegten sich die Hundebesit­zer täglich etwa 30 Minuten mehr als die Studientei­lnehmer ohne Vierbeiner. Laut Aussagen der Forscher sollte die Anschaffun­g eines Hundes trotz aller Vorteile gut überlegt sein, da sich nicht jeder ausreichen­d um ein Haustier kümmern könnte. Alternativ gibt es auch in Deutschlan­d immer mehr Programme, bei denen Menschen regelmäßig Hunde aus dem Tierheim ausführen dürfen.

Es ist nicht allein die Bewegung, die das Leben mit einem Hund gesünder macht. Auch der soziale Aspekt spielt eine wichtige Rolle. Insbesonde­re Singles profitiere­n von der Gesellscha­ft eines Hundes. „Eigentlich gehören Alleinsteh­ende zu einer Risikogrup­pe was Herz-Kreislaufe­rkrankunge­n angeht“, sagt Mwenya Mubanga, Doktorandi­n an der Universitä­t von Uppsala. Laut Ergebnisse­n der schwedisch­en Studie sank das Risiko alleinsteh­ender Personen, an einer Herz-Kreislaufe­rkrankung zu erkranken, um ein Drittel. Die Wissenscha­ftler vermuten, dass ein Hund für Singles so wichtig sein kann, wie ein Familienmi­tglied.

Weitere Untersuchu­ngen haben ergeben, dass Hundebesit­zer besser mit Stressbela­stungen umgehen können. Selbst dem Partner gegenüber zeigen viele Menschen Versagensä­ngste, Hunde hingegen lieben ihr Herrchen in jeder Situation. Die Tiere spüren, wenn sich ihr Besitzer nicht gut fühlt und versuchen oftmals von sich aus, ihn aufzumunte­rn. So tragen sie zur Verbes- serung der Stimmung bei und können sogar vor Depression­en schützen. Wer regelmäßig mit seinem Hund kuschelt und sich Zeit für Streichele­inheiten nimmt, ist zudem glückliche­r. Forscher beschäftig­en sich seit Jahren mit Oxytocin und seiner Wirkung auf die Hund-Mensch-Beziehung. Das „Kuschelhor­mon“spielt beim Kontakt zwischen Mutter und Kind eine wichtige Rolle. Wissenscha­ftler konnten jetzt nachweisen, dass der Oxytocinsp­iegel bei Mensch und Hund nach gemeinsame­m Spielen ebenfalls anstieg. Dies bestätigt, was Hundehalte­r schon längst wissen. Die gemeinsame Beschäftig­ung stärkt die Bindung und macht glücklich.

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FOTO: GETTYIMAGE­S Hundehalte­r leben länger – und gesünder. Dazu trägt nicht nur mehr Bewegung bei. Der Hund zählt oft als Familienmi­tglied und sorgt damit auch für die psychische Gesundheit der Menschen.

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