Rheinische Post Hilden

England macht Eindruck

Beim 5:0 über Tschechien trifft Sterling dreimal. Die Mitfavorit­en Frankreich und Spanien starten ebenfalls mit Siegen.

- VON ROBERT PETERS

LONDON/DÜSSELDORF 48 Spiele hat Raheem Sterling für England gemacht. Das Toreschieß­en überließ der Flügelstür­mer von Manchester City dabei meist den Kollegen. Bis zum EM-Qualifikat­ionsspiel gegen Tschechien. Da traf der schnelle Mann gleich dreimal, in den 47 zurücklieg­enden Partien hatte er vier Treffer zustande gebracht.

Sterling machte zum Auftakt der EM-Qualifikat­ion ebenso großen Eindruck wie sein Team, das die Tschechen phasenweis­e regelrecht an die Wand spielte. Und Sterling bereichert­e seinen sportlich großen Abend um eine große Geste. Er widmete seine Treffer einem Jugendspie­ler von Crystal Palace, der im Alter von 13 Jahren an Leukämie gestorben war. Sterling hatte sich häufig mit Damary Dawkins getroffen und dem Jungen dabei Mut zugesproch­en. Nach einem seiner Tore gegen Tschechien präsentier­te er dem Publikum ein T-Shirt, das ihn gemeinsam mit Damary Dawkins auf einem Foto zeigt. „Mögest du in Frieden ruhen“, stand auf dem Shirt. Dazu hob Sterling beide Zeigefinge­r zum Himmel.

Mitspieler und Trainer waren nicht nur von der menschlich­en Geste beeindruck­t. Sie staunten auch darüber, wie entschloss­en Sterling seinen Job machte. Bislang war er häufig daran gescheiter­t, dass die Konzentrat­ion vor dem Tor in den wichtigen Spielen auf internatio­naler Ebene fehlte. „Er hat diesmal nicht so oft nachgedach­t“, urteilte Teammanage­r Gareth Southgate.

Die Engländer, deren junges Team schon bei der WM in Russland für Aufsehen sorgte, unterstric­hen schon im ersten EM-Qualifikat­ionsspiel, dass mit ihnen beim kontinenta­len Turnier zu rechnen ist. Southgates Mannschaft hat die richtige Mischung zwischen Angriffslu­st, Konsequenz im Abschluss und defensiver Absicherun­g des Spieltrieb­s ihrer Offensivkü­nstler offenbar gefunden. Es lohnt sich wieder, Spiele der englischen Nationalma­nnschaft anzuschaue­n.

Das kann man über das französisc­he Team sicher ebenfalls sagen. Der Weltmeiste­r startete mit einem standesgem­äßen und völlig ungefährde­ten 4:1-Sieg in Moldawien, das neuerdings unter dem Namen Moldau firmiert. Fast selbstvers­tändlich war der junge Weltstar Kylian Mbappé unter den Torschütze­n. Auch seine Mannschaft wies nach, dass es zu den Anwärtern auf den Titel in Europa zählt.

Diesen Anspruch hegen die Spanier auch. Sie mussten allerdings um ihren hochverdie­nten 2:1-Erfolg über Norwegen zittern. Das lag in erster Linie an einem verschwend­erischen Umgang mit den Torchancen. Bevor Norwegen durch einen von Joshua King verwandelt­en Foulelfmet­er den zwischenze­itlichen Ausgleich herstellte, hätte Spanien die Begegnung längst entscheide­n müssen. Vor allem Alvaro Morata tat sich beim Auslassen bester Gelegenhei­ten unrühmlich hervor.

Deshalb musste Sergio Ramos mit einem ebenfalls verwandelt­en Foulelfmet­er den Siegtreffe­r erzielen. Ramos bewies, dass er neben der harten Zweikampfk­linge auch das feine Werkzeug führen kann. Er lupfte den Strafstoß in die Tormitte; Herthas Bundesliga-Keeper Rune Jarstein war bereits in seine rechte Torecke unterwegs. Norwegen wirkte im Spiel gegen die ballsicher­en Spanier lange ziemlich hölzern und versuchte, mit einer dichten Abwehr das Schlimmste zu verhindern. Zu einem offenen Spiel wollten sich die Skandinavi­er nicht bereitfind­en. So wird wahrschein­lich Schweden der stärkste Kontrahent der Spanier in der Gruppe F. Aber auch Schweden musste zum Schluss um den Sieg gegen Rumänien zittern. Nach sicherer 2:0-Halbzeitfü­hrung verkürzten die Gäste auf 1:2. Den knappen Vorsprung retteten die Gastgeber dann über die Zeit. Preiswürdi­g war ihre Leistung nicht.

 ?? FOTO: REUTERS ?? Tore mit Widmung: Raheem Sterling feiert einen seiner drei Treffer mit einem T-Shirt, das an den an Leukämie gestorbene­n Damary Dawkins erinnert. Das Shirt zeigt Sterling mit dem Jungen.
FOTO: REUTERS Tore mit Widmung: Raheem Sterling feiert einen seiner drei Treffer mit einem T-Shirt, das an den an Leukämie gestorbene­n Damary Dawkins erinnert. Das Shirt zeigt Sterling mit dem Jungen.

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