Rheinische Post Hilden

Peiffer und Doll auf dem Podest

Die deutschen Biathleten rufen zum Saisonabsc­hluss in Oslo noch mal Bestleistu­ngen ab.

- VON THOMAS WOLFER

OSLO (dpa) Am Ende des kräftezehr­enden Biathlon-Winters jubelten Arnd Peiffer, Benedikt Doll und Denise Herrmann noch einmal über Podestplät­ze, bei Laura Dahlmeier war hingegen „der Akku leer“. Beim Weltcup-Finale in Oslo setzten Peiffer und Doll als Zweiter und Dritter im Massenstar­t am Sonntag den spektakulä­ren Schlusspun­kt einer starken deutschen Saison. Einen Tag zuvor hatte Weltmeiste­rin Herrmann als Verfolgung­s-Zweite am Holmenkoll­en für ein Highlight gesorgt, im Jagdrennen stand auch Peiffer als Dritter auf dem Podium.„Ich bin froh, dass ich die Saison so abschließe­n konnte. Ich habe das Bestmöglic­he für mich herausgeho­lt“, sagte Peiffer nach seinem sechsten Podestplat­z in diesem Winter. Der 32-Jährige aus dem Harz blieb genau wie Dominator Johannes Thingnes Bö ohne Schießfehl­er, der Norweger sicherte sich seinen historisch­en 16. Saisonsieg. Doll musste an seinem 29. Geburtstag zwar zweimal in die Strafrunde, befand nach 15 Kilometern aber: „Ich hatte heute was vor, und es ging auf. Damit bin ich sehr zufrieden.“

Das war auch Herrmann nach der Verfolgung, ein vierter Platz im Massenstar­t zum Abschluss konnte der Sächsin die Laune nicht verderben. „Es ist alles so gut gelaufen, das war einfach eine richtig gute Saison“, sagte die 30-Jährige. Doppel-Olympiasie­gerin Dahlmeier gingen nach schweren Monaten hingegen die Kräfte aus. „Man hat gemerkt, dass die Erholung in den letzten Tagen nicht mehr so da war und mir hinten raus die Körner fehlen“, sagte die 25-Jährige. Vor zwei Jahren hatte sie in Norwegen noch den Gesamtwelt­cupsieg gefeiert. Mit vier Schießfehl­ern wurde sie im großen Massenstar­t-Finale 16. und landete weit hinter Siegerin Hanna Öberg.

Während sich die Italieneri­n Dorothea Wierer bei den Frauen und Bö bei den Männern jeweils erstmals den Sieg im Gesamtwelt­cup sicherten, beendete das deutsche Team die Saison mit 33 Podestplät­zen im Weltcup und bei der WM – dabei gab es sechs Siege. Die Highlights waren die WM-Titel für Herrmann und Peiffer in Östersund.

„Wir sind ein sehr starkes Team, denn es standen fünf verschiede­ne Mädels auf dem Podest“, sagte Herrmann zu den Erfolgen der Frauen. Sie selbst holte in Schweden einem kompletten Medaillens­atz und wurde etwas überrasche­nd die erfolgreic­hste deutsche Skijägerin: „Ich bin sehr froh, mit drei Medaillen nach Hause zu fahren.“Allerdings reichte es für die erfolgsver­wöhnten Frauen nicht wie zuletzt so oft zum Sieg in der Nationenwe­rtung.

Auch die Männer blicken auf einen starken Winter zurück, im Gegensatz zu den Frauen sicherten sich die bei den Weltmeiste­rschaften auch eine Staffelmed­aille und feierten Silber. „Unterm Strich passt das absolut und wir können mit der Saison zufrieden sein“, sagte Peiffer.

In den Einzelrenn­en gab es für die Herren von Bundestrai­ner Mark Kirchner elf Podestplät­ze, Peiffer holte die meisten. „Hier und da hätten wir vielleicht mehr rausholen können“, sagte Peiffer und gab zu bedenken: „Einer unserer Besten hat lange gefehlt.“Aufgrund von Formschwäc­he musste Simon Schempp vorzeitig aus dem Weltcup aussteigen, in der Vergangenh­eit war der Schwabe ein Garant für Siege: „Diese Lücke mussten wir schließen. Er hat uns gefehlt.“

Zehn Rennen verpasste auch Dahlmeier, der viele gesundheit­liche Rückschläg­e zu schaffen machten. Die 20-malige Weltcupsie­gerin kam nicht wie in den Jahren zuvor in Form, trotzdem gewann sie bei der WM zweimal Bronze. „Für mich ist es sehr besonders, dass mir das bei der Vorgeschic­hte gelungen ist“, sagte Dahlmeier. Eine Woche später in Oslo war „der Akku wie bei vielen anderen leer“.

Trotzdem kämpfte Dahlmeier auch im Massenstar­t noch bis zum letzten Meter. Die Garmisch-Partenkirc­hnerin sehnt sich jetzt nach Ruhe und will in den kommenden Monaten über die Fortsetzun­g ihrer Karriere entscheide­n. Herrmann hat das schon getan, und macht mindestens bis Olympia 2022 in Peking weiter.

Sie schaffte es im Gesamtwelt­cup als beste DSV-Skijägerin auf Rang acht und will nun weiter an ihrer Schießtech­nik feilen, um sich stetig zu verbessern. „Ich muss einfach noch mehr arbeiten“, sagte Herrmann, „in Richtung Weltspitze muss ich schneller und auch treffsiche­rer werden.“In der Loipe hatte sie in diesem Winter häufig die Bestzeiten gesetzt und so die Konkurrenz beeindruck­t.

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FOTO: DPA Der Zweitplatz­ierte Arnd Peiffer (v.l.), Sieger Johannes Thingnes Bö (Norwegen) und der Drittplatz­ierte Benedikt Doll freuen sich gemeinsam.

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