Kind belästigt: Polizei warnt vor Hysterie
Zum dritten Mal innerhalb von zwei Monaten ist im Großraum Bilk ein Kind sexuell belästigt worden. Die Polizei fahndet mit Hochdruck nach dem Mann, der asiatisch aussehen soll. Eltern rät sie zu Besonnenheit.
Eine Elfjährige ist am Freitagnachmittag im Hausflur ihres Elternhauses in Friedrichstadt von einem etwa 20-jährigen, asiatisch aussehenden Mann angegriffen worden. Dem Kind gelang es, den Täter abzuwehren. Der Fall sorgt acht Wochen nach zwei ähnlichen Taten im angrenzenden Bilk für große Sorge nicht nur unter Eltern.
„Das ist eine ernste Sache“, sagt Polizeisprecherin Susanna Heusgen. Mit Hochdruck fahndet das zuständige Fachkommissariat 12 nach dem Täter, der Streifendienst hat schon seit dem ersten Fall Ende Januar seine Präsenz im Viertel verstärkt. „Wir bitten jeden, der Hinweise geben kann, sich bei uns zu melden“, sagt Heusgen, warnt aber auch vor Verbreitung von Gerüchten im Netz. „Was niemand gebrauchen kann, sind jetzt Hysterie und Panik.“
Am Freitagnachmittag war die elfjährige Schülerin gegen 15 Uhr nach Hause gekommen. Sie war bereits im Hausflur des Mehrfamilienhauses an der Elisabethstraße, als hinter ihr der Unbekannte an der sich langsam schließenden Tür vorbei schlüpfte. Er packte das Mädchen, hielt es fest und versuchte sofort, es in Richtung der Kellerräume zu drängen. Mit Schlägen und Tritten wehrte sich das Kind laut schreiend und konnte sich schließlich losreißen und zu einer Nachbarwohnung laufen.
„Sie hat alles richtig gemacht“, sagt Marion Heyers, Kriminaloberkommissarin beim Opferschutz der Polizei. „Seid laut, wehrt euch und versucht, Hilfe zu holen“, das ist die wichtigste Empfehlung, die Eltern ihren Kinder geben sollten. „Wir wollen unsere Kinder ja nicht einsperren,“sagt Heyers. „Aber wir müssen sie stark machen und ihnen Handlungssicherheit vermitteln.“Sie rät zu Selbstbehauptungskursen für Kinder (siehe Info) und verweist auf das Präventions-Theaterprojekt „Mein Körper gehört mir“, das an nahezu allen Düsseldorfer Grundschulen seit Jahren Kinder darin bestärkt, auf ihr eigenes „Nein“-Gefühl zu hören. „Wichtig ist“, rät die Präventionsexpertin Eltern, „dass das Thema nicht tabuisiert wird. Reden Sie mit Ihren Kindern darüber, ohne Ängste zu schüren.“
Die Polizei fahndet unterdessen mit Hochdruck nach dem Täter, der am Freitag in Richtung Kirchplatz geflüchtet war. Er wird als hellhäutig und schwarzhaarig beschrieben und trug blaue Jeans und einen Pulli. Bereits kurz nach der Tat überprüften Polizisten mehrere Personen im Umfeld des Tatorts. Die Elfjährige, die bei der Attacke leichte Verletzungen erlitt, wurde im Beisein ihrer Mutter vernommen.
Möglicherweise war sie nicht das erste Opfer des Unbekannten. Bereits am 25. Januar hatte ein asiatisch aussehender Mann in einem Mehrfamilienhaus an der Binterimstraße eine 13-Jährige zu küssen versucht, und war geflüchtet, als sie um Hilfe schrie. Am selben Tag – ebenfalls einem Freitag – hatte in einem Wohnhaus an der Kronprinzenstraße ein Mann eine Zehnjährige angefasst, nachdem er sie nach dem Kellerschlüssel gefragt hatte. Aufgrund der in diesen Fällen unterschiedlichen Beschreibungen war die Polizei zunächst von zwei Tätern ausgegangen. Inzwischen wird aber nicht mehr ausgeschlossen, dass der Gesuchte für alle drei Taten verantwortlich ist.
Die Polizei bittet Zeugen, sich unter Telefon 0211 8700 beim Kriminalkommissariat 12 zu melden. Wie wichtig das ist, zeigt ein Fall aus Lichtenbroich: Dort war am Donnerstag ein Junge in der Nähe des Sportplatzes von einem Mann belästigt worden. Dank der Beobachungen von Zeugen konnte bereits am Freitag ein 44-jähriger einschlägig aktenkundiger Mann festgenommen werden, gegen den am Samstag Haftbefehl erging