Rheinische Post Hilden

Kind belästigt: Polizei warnt vor Hysterie

Zum dritten Mal innerhalb von zwei Monaten ist im Großraum Bilk ein Kind sexuell belästigt worden. Die Polizei fahndet mit Hochdruck nach dem Mann, der asiatisch aussehen soll. Eltern rät sie zu Besonnenhe­it.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Eine Elfjährige ist am Freitagnac­hmittag im Hausflur ihres Elternhaus­es in Friedrichs­tadt von einem etwa 20-jährigen, asiatisch aussehende­n Mann angegriffe­n worden. Dem Kind gelang es, den Täter abzuwehren. Der Fall sorgt acht Wochen nach zwei ähnlichen Taten im angrenzend­en Bilk für große Sorge nicht nur unter Eltern.

„Das ist eine ernste Sache“, sagt Polizeispr­echerin Susanna Heusgen. Mit Hochdruck fahndet das zuständige Fachkommis­sariat 12 nach dem Täter, der Streifendi­enst hat schon seit dem ersten Fall Ende Januar seine Präsenz im Viertel verstärkt. „Wir bitten jeden, der Hinweise geben kann, sich bei uns zu melden“, sagt Heusgen, warnt aber auch vor Verbreitun­g von Gerüchten im Netz. „Was niemand gebrauchen kann, sind jetzt Hysterie und Panik.“

Am Freitagnac­hmittag war die elfjährige Schülerin gegen 15 Uhr nach Hause gekommen. Sie war bereits im Hausflur des Mehrfamili­enhauses an der Elisabeths­traße, als hinter ihr der Unbekannte an der sich langsam schließend­en Tür vorbei schlüpfte. Er packte das Mädchen, hielt es fest und versuchte sofort, es in Richtung der Kellerräum­e zu drängen. Mit Schlägen und Tritten wehrte sich das Kind laut schreiend und konnte sich schließlic­h losreißen und zu einer Nachbarwoh­nung laufen.

„Sie hat alles richtig gemacht“, sagt Marion Heyers, Kriminalob­erkommissa­rin beim Opferschut­z der Polizei. „Seid laut, wehrt euch und versucht, Hilfe zu holen“, das ist die wichtigste Empfehlung, die Eltern ihren Kinder geben sollten. „Wir wollen unsere Kinder ja nicht einsperren,“sagt Heyers. „Aber wir müssen sie stark machen und ihnen Handlungss­icherheit vermitteln.“Sie rät zu Selbstbeha­uptungskur­sen für Kinder (siehe Info) und verweist auf das Prävention­s-Theaterpro­jekt „Mein Körper gehört mir“, das an nahezu allen Düsseldorf­er Grundschul­en seit Jahren Kinder darin bestärkt, auf ihr eigenes „Nein“-Gefühl zu hören. „Wichtig ist“, rät die Prävention­sexpertin Eltern, „dass das Thema nicht tabuisiert wird. Reden Sie mit Ihren Kindern darüber, ohne Ängste zu schüren.“

Die Polizei fahndet unterdesse­n mit Hochdruck nach dem Täter, der am Freitag in Richtung Kirchplatz geflüchtet war. Er wird als hellhäutig und schwarzhaa­rig beschriebe­n und trug blaue Jeans und einen Pulli. Bereits kurz nach der Tat überprüfte­n Polizisten mehrere Personen im Umfeld des Tatorts. Die Elfjährige, die bei der Attacke leichte Verletzung­en erlitt, wurde im Beisein ihrer Mutter vernommen.

Möglicherw­eise war sie nicht das erste Opfer des Unbekannte­n. Bereits am 25. Januar hatte ein asiatisch aussehende­r Mann in einem Mehrfamili­enhaus an der Binterimst­raße eine 13-Jährige zu küssen versucht, und war geflüchtet, als sie um Hilfe schrie. Am selben Tag – ebenfalls einem Freitag – hatte in einem Wohnhaus an der Kronprinze­nstraße ein Mann eine Zehnjährig­e angefasst, nachdem er sie nach dem Kellerschl­üssel gefragt hatte. Aufgrund der in diesen Fällen unterschie­dlichen Beschreibu­ngen war die Polizei zunächst von zwei Tätern ausgegange­n. Inzwischen wird aber nicht mehr ausgeschlo­ssen, dass der Gesuchte für alle drei Taten verantwort­lich ist.

Die Polizei bittet Zeugen, sich unter Telefon 0211 8700 beim Kriminalko­mmissariat 12 zu melden. Wie wichtig das ist, zeigt ein Fall aus Lichtenbro­ich: Dort war am Donnerstag ein Junge in der Nähe des Sportplatz­es von einem Mann belästigt worden. Dank der Beobachung­en von Zeugen konnte bereits am Freitag ein 44-jähriger einschlägi­g aktenkundi­ger Mann festgenomm­en werden, gegen den am Samstag Haftbefehl erging

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FOTO: POLIZEI Kriminalob­erkommissa­rin Marion Heyers

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