Rheinische Post Hilden

Burger aus Taiwan schnell ausverkauf­t

Lange Schlangen beim Asian Street Food Festival: Am Wochenende kamen 10.000 Besucher ins Boui Boui Bilk.

- VON NICOLE KAMPE

Tim Schmidt hat Glück. Weil er am Sonntag so früh ins Boui Boui gekommen ist, kann er noch einen Black Bao Burger abgreifen. Um kurz vor zwei Uhr ist er ausverkauf­t, keine zwei Stunden, nachdem das Asian Street Food Festival gestartet ist. Ein schwarzes Brötchen, das leicht süß schmeckt, etwas weicher ist als normale Burger-Brötchen, voll mit Nüssen, Schweinefl­eisch und Gemüse. Ganz billig ist der Spaß nicht, acht Euro kostet die Spezialitä­t, die Predrag Stojanovic in Taiwan auf einem Nachtmarkt entdeckt und die er mitgebrach­t hat. Offenbar hat Stojanovic einen neuen Trend geschaffen: Die Leute sind verrückt nach den Burgern, an kaum einem anderen Stand ist die Schlange so lang wie am Turbobao. Tim Schmidt schmeckt’s, „auch wenn er jetzt nicht so ausgefalle­n ist, wie ich dachte“, sagt der Düsseldorf­er, der noch viel vorhat an dem Tag. „Wir probieren alles, was reinpasst“, sagt Begleitung Lea Müller.

Sie hat sich bei Pedrag Stojanovic einen Gua Bao bestellt, den sie mit Stephan Jansen teilt. „Wir haben den Gua Bao im Fernsehen gesehen und wollten ihn mal essen“, erzählt Jansen, der ein riesiger Asien-Fan ist – Sushi, Chinesisch aus dem Wok, überhaupt Streetfood. „Das ist einfach anders als in einem Restaurant.“Die gedämpfte Hefetasche gefüllt mit Schweineba­uch, Kohl und einer Erdnuss-Zucker-Mischung kommt gut an bei den beiden, „schmeckt ein bisschen nach Sommerroll­e, ein leichtes Essen“, findet Lea Müller, die danach noch Hunger hat und nächsten Stand ansteuert. Das Takoyaki steht auf der Liste, das auf der anderen Seite der Halle liegt, wo Aoi wie in Trance mit Stäbchen aus einem Teig kleine Kugeln formt, was ein bisschen so aussieht, als würde sie Drums spielen. Die pflaumengr­oßen Kugeln aus Mehl, Frühlingsz­wiebeln und rotem Ingwer werden gefüllt mit Oktopusarm. „Sie sind sehr heiß“, sagt Patrick Siuclzinsk­i, der erstmal einen Schluck trinken muss, um dann festzustel­len, „dass sie besser schmecken als in Japan“. Dort hat er die Bällchen zum ersten Mal gegessen, „wo wir wohl nicht den Vorzeige-Japaner erwischt haben“, erinnert sich Siuclzinsk­i, der vor allem die Art der Verpackung schätzt bei Takoyaki. In kleinen Bambus-Schiffchen wird das Essen serviert, „wir vermeiden Plastik“, sagt Aoi auf Englisch, die kurz aufblickt, freundlich lächelt und gleich wieder konzentrie­rt auf ihre Stäbchen schaut. Ganz ohne Plastik kommt das Festival aber nicht aus, „weil wir hier viele Hobby-Köche haben“, sagt Veranstalt­er Leonard Krall, der aber bemüht ist, das Thema Nachhaltig­keit immer wieder anzustoßen.

Denn das ist es auch, was sich viele Besucher wünschen, wie Josephine Fried, die mit Freunden aus Monheim nach Bilk gekommen ist und sich freut, dass es so viel Angebot gibt, „nicht nur Sushi“. Knuspriges Hähnchen, Garnelen Dim Sum, Matcha Latte und Bubble-Waffeln stehen auf dem Tisch, „wir sind zu dritt und teilen“, sagt die Monheimeri­n, die sogar die Ramen profession­ell mit Stäbchen isst. Das hat sie in Japan gelernt, eine Frage der Übung, meint Fried, „und man darf keine Angst vor Peinlichke­iten haben“.

Ein Muss sind die Stäbchen aber nicht auf dem Festival, viele Gerichte sind Fingerfood, wie die Sommerrrol­len von Mr. Lee oder die Samosas. Einmal soll das Asian Street Food Festival an der Suitbertus­straße noch stattfinde­n, irgendwann im

September, bevor das Boui Boui abgerissen wird. „Wir sind immer noch auf der Suche nach einer Location“, sagt Leonard Krall, der vor allem den Mix aus überdachte­r Halle und Freifläche sehr geschätzt hat. Und so geht es auch vielen Besuchern an diesem Wochenende. Knapp 10.000 sind an den beiden Tagen gekommen, fast bis zur Aachener Straße hat die Schlange zeitweise gereicht. „Viel mehr wäre nicht mehr gegangen“, so Krall, der mehr als zufrieden ist mit dem Event.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Tim Schmidt (l.) hat beim Festival den Black Bao Burger probiert, Stephan Jansen den Gua Bao.

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