Rheinische Post Hilden

Sexuelle Gewalt: Jeder sollte aufmerksam sein

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

HILDEN Über Prävention­smechanism­en im Erzbistum Köln gegen sexuelle Gewalt referierte Gemeindere­ferentin Ulrike Peters im Rahmen der Vortragsre­ihe „Anstoß“in der Hildener Stadtbüche­rei. Besonders pikant: Derzeit läuft dazu ein Verfahren gegen den früheren Hildener Pfarrer Ulrich Hennes, zu dem aber ausdrückli­ch kein Bezug genommen wurde.

„Unser heutiger Anstoß-Vortrag ist ein etwas schwierige­res Thema“, bemerkte Gisela Lenz, Koordinato­rin der Vortragsre­ihe, einer Initiative der Katholisch­en Kirche Hilden in Kooperatio­n mit der Stadtbüche­rei und der Volkshochs­chule Hilden-Haan, gleich zu Beginn des Abends. Allen der 30 Teilnehmer, die vielleicht gekommen waren, um über eine bessere Prävention im Fall Hennes zu erfahren, nahm Lenz von Anfang an den Wind aus den Segeln: „Zur aktuellen Berichters­tattung werden wir keine Stellung nehmen. Es ist ein laufender Prozess. Wir wollen uns nicht an Spekulatio­nen und Gerüchten beteiligen.“

Wie bereits berichtet, wird Ulrich Hennes, der zwischen 2006 und 2015 Pfarrer in Hilden war, vorgeworfe­n, im Jahr 2012 einen erwachsene­n Praktikant­en sexuell belästigt zu haben. Der mittlerwei­le in Düsseldorf als Stadtdecha­nt tätige Theologe wurde daraufhin vom Erzbischof Kardinal Woelki beurlaubt. Hennes beteuert seine Unschuld.

„Wir sind betroffen und erschütter­t, was wir in letzter Zeit in den Medien hören mussten“, führte Lenz in das komplexe Thema ein. Um Aufarbeitu­ng von Fällen, betonte die Koordinato­rin, gehe es aber an diesem Abend nicht. Vielmehr darum, „was wir vor Ort tun können, damit solche Fälle nicht passieren.“

Ulrike Peters präsentier­te zunächst einige Zahlen – 11.500 Fälle von sexualisie­rter Gewalt wurden 2017 zur Anzeige gebracht, doch das Dunkelfeld wird 20mal höher geschätzt – ehe sie die Prävention­smechanism­en vorstellte. Trotz eines riesigen Konstrukts an Beratungs- und Meldestell­en, Schulungen und Prüforgane­n blieb am Ende die Quintessen­z: Jeder solle aufmerksam sein und bei Verdacht die Kette in Gang setzen.

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FOTO: BOECKER Gemeindere­ferentin Ulrike Peters referierte.

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