Rheinische Post Hilden

Tierärzte raten zur Staupe-Impfung

Im Kreis wurden drei infizierte Füchse gefunden. Sie sind keine Ausnahme.

- VON ISABEL KLAAS

HILDEN/HAAN Die Staupe geht um. Laut Daniela Hitzemann, Pressespre­cherin im Kreis Mettmann, und der Tierärztin Dr. Heike Kley ist das nicht ungewöhnli­ch und auch kein Grund zur Panik. „Staupe gibt es immer“, sagen die beiden Frauen unabhängig voneinande­r. Man habe sie diesmal bei einem turnusmäßi­gen Tollwut-Monitoring im Kreis mit untersucht und in der Tat drei Füchse gefunden, die am Staupe-Virus gestorben sind. Und zwar in Heiligenha­us, Ratingen und Haan.

„Tatsache ist, dass Staupe für Hunde ohne Impfung meistens tödlich endet“, sagt Heike Kley. Auch Tierärztin Dagmar Thielmann aus Langenfeld weist auf die Gefährlich­keit der Viruserkra­nkung hin. „Die Inkubation­szeit beträgt nur wenige Tage. Zunächst besiedelt das Virus Mandeln und Bronchiall­ymphknoten, später Milz, Lymphknote­n und das Knochenmar­k“, erklärt sie. „Kann der Körper in dieser Phase selber genügend Antikörper bilden, verläuft die Staupe unbemerkt. Ist das nicht der Fall, breitet sich das Virus im Magen-Darm-Trakt aus und führt zu Durchfälle­n und Erbrechen. Besiedelt es den Atmungsapp­arat, kommt es zu Husten, Niesen und Atemnot, unter Umständen zu Bindehaute­ntzündunge­n. Hier kann man nur symptomati­sch therapiere­n.

Befällt das Virus das Nervensyst­em, kommt es zu Ausfällen von Hirnnerven, Muskelzitt­ern, einer Art epileptisc­her Anfälle und Blindheit. In diesem Stadium gibt es keine Hoffnung mehr“, erläutert die Tierärztin weiter. Staupe sei also nur bedingt heilbar, je nachdem, in welchem Stadium sich die Ausbreitun­g befindet und wie der Immunstatu­s des befallenen Tieres ist. „Bekommt ein junger Hund zwischen drei und sechs Monaten den Virus, endet das zu 100 Prozent mit dem Tod“, sagt Kley.

Die Ansteckung geschieht über Speichel, Kot, Urin, Nasen- und Augensekre­t infizierte­r Tiere, lässt sich also kaum verhindern. Übrigens sind auch Waschbären und Marderhund­e Überträger. Beide gibt es in unserer Region.

„Mit der entspreche­nden Impfung ist die Ansteckung zu 97 Prozent zu verhindern“, versichert jedoch Heike Kley. Leider seien viele Hundebesit­zer beim Impfen sehr nachlässig, bedauert auch Daniela Hitzemann. „Das kann lebensgefä­hrlich sein“, warnt die Tierärztin, zumal viele Tiere aus dem Ausland Krankheite­n mitbringen. Hunde, von denen man nicht weiß, ob sie jemals geimpft wurden, können laut Kley problemlos nachträgli­ch ihre Grundimmun­isierung erhalten – egal, wie alt sie sind.

Welpen werden das erste Mal mit acht Wochen geimpft, dann mit zwölf bis 16 Wochen und mit 18 Monaten. Danach alle zwei bis drei Jahre, je nach Impfstoff. In der Regel handelt es sich um Kombi-Präparate, die auch gegen Parvoviros­e (Katzenseuc­he des Hundes), Staupe, Hepatitis, Leptospiro­se wirksam sind. Katzen können sich übrigens nicht mit dem Staupe-Virus anstecken.

„Wer ein totes oder krankes Tier findet, sollte es auf keinen Fall anfassen“, warnt Hitzemann. Die Erkrankung ist für den Menschen ungefährli­ch und nicht meldepflic­htig.

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FOTO: INGA KJER/DPA-TMN Halter sollten ihre Hunde vor einem qualvollen Tod schützen – und sie gegen Staupe impfen lassen.

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