Bayer will 775 Millionen zahlen
Der Rechtsstreit um den Gerinnungshemmer Xarelto wird per Vergleich beigelegt.
LEVERKUSEN (anh) Im Windschatten der Glyphosat-Prozesse laufen Tausende weitere Prozesse gegen Bayer, unter anderem wegen des Gerinnungshemmers Xarelto. Wenigstens hier ist nun ein – aus BayerSicht – Durchbruch gelungen: Bayer und sein Partner Janssen Pharmaceuticals erzielten mit den Klägern eine grundsätzliche Einigung über insgesamt 775 Millionen Dollar (680 Millionen Euro), wie Bayer mitteilte. Die Kosten wollen sich die Unternehmen teilen.
Xarelto wurde von Bayer und Janssen gemeinsam entwickelt. Das Mittel ist Bayers Kassenschlager, der allein im vergangenen Jahr 3,6 Milliarden Euro erlöste. Der Rechtsstreit hatte vor über fünf Jahren begonnen. Die Kläger machen das Medikament für Blutungen, schwere Nebenwirkungen bis hin zu Todesfällen verantwortlich und werfen dem Konzern vor, nicht ausreichend vor den Risiken gewarnt zu haben. Insgesamt sieht sich Bayer mit rund 25.000 Klägern konfrontiert. Die ersten sechs bisher verhandelten Verfahren gingen zwar zugunsten von Bayer aus und der Konzern ist davon überzeugt, dass die Klagen jeder Grundlagen entbehren. „Der Vergleich ermöglicht es allerdings, Ablenkungen und hohe Kosten zu vermeiden, die durch einen Fortgang der Rechtsstreitigkeiten entstehen würden“, teilte Bayer mit. Zugleich betont der Konzern mit Blick auf seine 45 Millionen Xarelto-Nutzer: „Das Sicherheitsprofil von Xarelto bleibt positiv und unverändert.“
Bei anderen Produkten steht Bayer weiter im Feuer. Gegen die Verhütungsspirale Essure klagen 29.400 Frauen. Die größte Gefahr aber geht von den 11.200 Klägern aus, die Monsantos glyphosathaltiges Mittel Roundup für ihre Krebserkrankung verantwortlich machen. In der vergangenen Woche hatte eine Jury in San Francisco für Bayer überraschend entschieden, dass Glyphosat aus ihrer Sicht krebserregend sei. Im zweiten Teil des Verfahrens wird die Jury nun klären, ob Monsanto nicht genug aufgeklärt hat, und dann gegebenenfalls Schadenersatz festlegen. Das Brisante: Der Prozess von Ed Hardeman gilt als „Bellwether-Fall“: Er ist richtungsweisend für andere Fälle in diesem Massenverfahren.