Rettungsversuch für Germania platzt
Wegen Zeitdruck wird nichts aus einer Übernahme, 1700 Mitarbeiter sind betroffen.
BERLIN (dpa) Für die insolvente Berliner Airline Germania gibt es keine Zukunft mehr, die Rettungsversuche sind gescheitert. Alle seriösen Bieter seien abgesprungen, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg am Montag mit. Eine Stilllegung sei nicht mehr abzuwenden. „Die Mitarbeiter erhalten nun in den nächsten Tagen die Kündigungen und werden zusätzlich Anfang April freigestellt“, hieß es weiter.
Im Februar hatte die Airline mit fast 1700 Mitarbeitern Insolvenz angemeldet, fast eineinhalb Jahre nach der spektakulären Pleite der Air Berlin. Germania steuerte viele Reiseziele im Mittelmeerraum an. Jährlich beförderte die viertgrößte deutsche Airline mehr als vier Millionen Passagiere. Die Flugzeuge blieben mit der Insolvenz am Boden. Vor allem kleinere Flughäfen in Deutschland spürten größere Auswirkungen. Eigene Maschinen hatte Germania nicht, die annähernd 30 Flugzeuge waren zuletzt nach Angaben des Insolvenzverwalters alle geleast. Nun könnte es anderen Airlines verstärkt darum gehen, an Germania-Slots heranzukommen. Damit sind die begehrten wie lukrativen Start- und Landerechte an Flughäfen gemeint. Zum Beispiel hatte direkt nach der Germania-Pleite die Lufthansa-Tochter Eurowings Interesse an den Slots am Flughafen Düsseldorf gezeigt. Bis zuletzt hatte es für die Mitarbeiter noch Hoffnung gegeben. Es gab laut Wienbergs sowohl Interessenten für große Teile der Germania als auch für den Bereich Wartung und Technik. Sie alle zogen sich aber aus dem Bieterprozess zurück. Ein Problem sei der enge Zeitrahmen gewesen, zum 31. März endet die Zahlung des Insolvenzgeldes durch die Bundesagentur für Arbeit. Das eigentliche Insolvenzverfahren ist noch nicht eröffnet, wie ein Sprecher Wienbergs mitteilte. Derzeit läuft noch das vorläufige Insolvenzverfahren. Über den Eröffnungstermin entscheidet ein Gericht auf Vorschlag des Insolvenzverwalters.