Rheinische Post Hilden

So fördert man Frust gegen die EU

- VON EVA QUADBECK

In zwei Punkten sind sich ja alle erstaunlic­h einig: Die Urheber von Texten, Bildern und Musik sollen angemessen bezahlt werden, und Uploadfilt­er zur Regulierun­g des Urheberrec­hts will niemand einsetzen. Das Hauptprobl­em ist die Unfähigkei­t in Brüssel, beide Anliegen in ein akzeptable­s Gesetz zu bringen. In Zeiten, da die Europäer im Wahlkampf nicht nur um Stimmen, sondern auch um ihren Zusammenha­lt als Staatengem­einschaft ringen, ist das ein fatales Signal.

Kurzum: Die Anpassung des Urheberrec­hts an das digitale Zeitalter ist dringend notwendig. Der Gesetzeste­il, der die Plattforme­n in die Pflicht nehmen soll, ist schlecht gemacht, und es ist mehr als fraglich, ob am Ende eine faire Bezahlung für Kreative herauskomm­t. Der Teil, der Verlegern das Recht gibt, von Google Geld für die Verbreitun­g ihrer publizisti­schen Inhalte zu verlangen, ist deutlich besser gelungen. Doch auch auf diesem Feld stehen schwierige Verhandlun­gen mit den Internet-Riesen bevor.

Weder Union noch SPD haben sich bei dieser Reform mit Ruhm bekleckert. Die Union ist zu wenig auf die Bedenken der Kritiker eingegange­n. Die SPD hat erst mitverhand­elt, um sich danach vom eigenen Ergebnis zu distanzier­en. So fördert man Frust gegen die EU.

BERICHT PROTESTSTU­RM GEGEN URHEBERREC­HT, TITELSEITE

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