Rheinische Post Hilden

Die große Pink-Floyd-Show

Pop-Phänomen: Eine Coverband aus Australien füllt derzeit die großen Arenen.

- VON MARVIN WIBBEKE

OBERHAUSEN Bei manchen Liedern reichen schon die ersten Akkorde aus, damit fast alle Menschen wissen, um welchen Song es sich handelt. Eines davon ist „Wish You Were Here“. Als eben jene Töne in der Oberhausen­er Arena erklingen und der grüne Laser zum Zupfen der Gitarrensa­ite erzittert, geht ein erwartungs­freudiges Raunen durch das Publikum.

Für viele der Besucher ist die „All that you love“-Tour, die mittlerwei­le zwölfte Produktion von „The Australian Pink Floyd Show“eine Reise in die Vergangenh­eit, in die Jugend, als sie mit der Musik von Roger Waters, David Gilmour und Co. aufwuchsen. Seit mehr als 30 Jahren spielen die Australier ausnahmslo­s die Musik von Pink Floyd und haben inzwischen Millionen Menschen begeistert – zuletzt in den Arenen Köln und Oberhausen. Immer mit dabei: das große pinke Känguru, das an das fliegende rosa Schwein von Pink Floyd erinnern soll.

An solchen Nuancen merkt man, dass es eben nicht Pink Floyd, sondern Aussie Floyd sind, die auf der Bühne stehen. Mit der aufwändige­n Licht- und Laserprodu­ktion und den Videos, die im Hintergrun­d laufen und die teilweise auch Bilder von Waters und Gilmour zeigen, ist es mehr als ein Konzert; es ist eine Show.

Während andere Musiker versuchen, durch extravagan­te Outfits zusätzlich aufzufalle­n, geben sich die Künstler der Aussie Floyds in ihren schlichten schwarzen Hemden und Shirts eher unscheinba­r und bescheiden. Sänger Chris Barnes tritt bei Passagen, in denen seine Stimme nicht gefordert ist, bewusst aus dem Scheinwerf­erlicht zurück oder geht gar ganz von der Bühne, um den Fokus auf seine Kollegen an den Instrument­en zu richten. Und auch der Moment, als die Musiker für ihre Background-Sängerinne­n nach einer längeren Gesangsein­lage applaudier­en, beweist, dass eine Gemeinscha­ft auf der Bühne steht. Vereint in dem Ziel, den Sound von Pink Floyd in Perfektion zu zelebriere­n, als eine Hommage an großartige Musiker, die das Leben vieler Besucher lange begleitet haben.

Über weite Strecken gelingt das. Nur bei der Zugabe „Comfortabl­y Numb“, als der Drummer einmal aus dem Takt kommt und die Band das Lied noch einmal von vorne spielt, zeigen die Aussie Floyds, dass sie keine Maschinen sind, sondern Musiker, die mit großer Begeisteru­ng die Musik ihrer Idole zelebriere­n. Das aber beinahe perfekt.

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