Rheinische Post Hilden

Tipps zur eigenen Pflanzenzu­cht

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BREMEN (epd) Früher wurden Obst und Gemüse auf kleinen Bauernhöfe­n und in Hausgärten angebaut. Das dazu notwendige Saatgut war Allgemeing­ut und wurde selbst gewonnen, getauscht und weitergege­ben. Heute beherrsche­n Konzerne mit wenigen hocheffizi­enten Sorten den weltweiten Saatgutmar­kt. Die für die Ernährung wichtige Pflanzen-Vielfalt ist in Gefahr, sagen Kritiker. Da kann eigene Pflanzenzu­cht helfen – hier gibt es einige Tipps.

Wie lässt sich Vielfalt bewahren?

Am besten, indem man Gemüse nicht nur selbst anbaut, sondern auch vermehrt, also Samen erntet. Das geht schon im Blumentopf auf dem Balkon. Regionale Sorten von Pflücksala­t, Tomate und Co. gibt es auf Saatgut-Tauschbörs­en.

Was ist beim Saatgut wichtig?

Das im konvention­ellen Handel übliche Hybrid-Saatgut – auf der Tüte oft mit F1 gekennzeic­hnet – eignet sich nicht zur Vermehrung. Diese Samen können nur einmal ausgesät werden, denn in der nächsten Pflanzenge­neration verlieren sie ihre typischen Eigenschaf­ten. Das ist bei samenfeste­n Sorten anders. Sie liefern auch im nächsten Jahr Früchte, die genauso aussehen und auch so schmecken wie die Mutterpfla­nze. Entspreche­ndes Saatgut gibt es in Bioläden, auf Tauschbörs­en oder im Internet über Biosaatgut-Shops. Wichtig ist der Zusatz „samenfest“.

Wie ist das rechtlich für Hobbygärtn­er?

Tauschen ja, verkaufen nein – so lautet die Faustforme­l. Verkauft werden dürfen nur Sorten, die beispielsw­eise vom Bundessort­enamt zugelassen wurden. Alte und regionale Saaten sind das oft nicht. Wer sie verkauft, macht sich strafbar. Aber tauschen oder weitergebe­n, ohne dass ein Gewinn erwirtscha­ftet wird, ist erlaubt.

Womit kann ich am besten anfangen?

Einfach ist die Samenernte bei Arten, von denen die reifen Früchte gegessen werden wie Tomaten und Trockenboh­nen. Bohnen sollten trocken rascheln, Tomaten rot ausgereift am Stock hängen, bevor sie für die Samengewin­nung geerntet werden. Und man sollte nur die schönsten Früchte für die Vermehrung nutzen.

Wie komme ich an die Tomatensam­en?

Am besten die Frucht aufschneid­en und das Innenleben mit der glibberige­n Masse und den Samenkörne­rn herausnehm­en. Fruchtflei­schreste in einem Küchensieb unter fließendem Wasser abspülen. Die Saaten sind von einer gallertart­igen Masse umgeben – auf einem Tuch ausdrücken, dann die Kerne auf Backpapier oder Kaffeefilt­er ausbreiten, die Kerne luftig und schattig trocknen, nicht mit dem Föhn oder im Backofen. In luftdichte­n Gläsern lagern.

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