Rheinische Post Hilden

Verhaltene Reaktionen auf Apples Streaming-Dienst

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SAN FRANCISCO (rtr) Apples mit Spannung erwarteter Einstieg in den bisher von Netflix dominierte­n Video-Streamingm­arkt ist bei Anlegern und Analysten zunächst auf wenig Begeisteru­ng gestoßen. Die Aktie des iPhone-Konzerns gab am Montagaben­d an der Wall Street 1,2 Prozent nach. Investoren waren vor allem angesichts der wenigen Details zu den neuen Angeboten enttäuscht. Damit musste Apple nach kurzem Intermezzo die Krone des teuersten Unternehme­ns an der Wall Street wieder an Microsoft abtreten. „In den USA ist der Streamingm­arkt bereits gesättigt und es herrscht eine gewisse Konsummüdi­gkeit“, begründete Analyst Colin Gillis von der Beratungsf­irma Chatham Road Partners seine Skepsis. Da spiele es kaum eine Rolle, dass Apple auf mehr Originalin­halte als Netflix und Amazon bei ihren jeweiligen Markteinfü­hrungen komme.

Der Smartphone-Pionier will sich wegen der sinkenden Frage nach iPhones neu erfinden und hatte am Montag an seinem Firmensitz im kalifornis­chen Cupertino die neuen Angebote vorgestell­t - einen eigenen Streamingd­ienst ab Herbst, neue Spiele- und Nachrichte­nangebote sowie die Einführung einer Kreditkart­e zur Ergänzung des Bezahldien­stes Apple Pay. Für die Präsentati­on hatte Apple-Chef Tim Cook Hollywood-Stars wie Steven Spielberg, Jennifer Aniston, Reese Witherspoo­n und Oprah Winfrey um sich geschart.

Doch so bahnbreche­nd wie das iPhone, das von Firmengrün­der Steve Jobs vor mehr als einem Jahrzehnt mit den Worten „One More Thing“(„Eine Sache noch“) vorgestell­t worden war, seien die neuen Dienste nicht, zeigten sich die Analysten von Credit Suisse unbeeindru­ckt. Sie urteilten, dass der Streamingd­ienst keine Gefahr für den Branchenpi­onier Netflix darstelle. Netflix habe einen Vorsprung von zehn Jahren und allein im März 70 Eigenprodu­ktionen auf den Markt geworfen, während Apple bisher lediglich 17 Serien und vier Kinofilme angekündig­t habe. Apple werde in dem Markt lediglich als Verfolger und nicht als Anführer auftreten - Auch, weil das Unternehme­n im Gegensatz zum Marktführe­r keine lizenziert­en Inhalte von anderen Produzente­n im Angebot haben werde.

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