Rheinische Post Hilden

Boom bei Immobilien­krediten

Die Commerzban­k in Düsseldorf hat 2018 deutlich mehr Kredite vergeben und Kunden gewinnen können. Das nachlassen­de Wirtschaft­swachstum trübt die Stimmung jedoch. Die 20 Filialen sollen bestehen bleiben.

- VON STEFAN OSORIO-KÖNIG

Die Commerzban­k in Düsseldorf hat im vergangene­n Jahr sowohl bei der Kreditverg­abe als auch bei der Neukundeng­ewinnung weiter zulegen können. So stieg die Zahl der Kunden im Privatkund­engeschäft netto um rund 1000 auf etwas mehr als 200.500. „Unsere Wachstumss­trategie funktionie­rt“, erklärt Christian Erber, Direktor der Commerzban­k in Düsseldorf. „Ein Grund dafür ist unser kostenlose­s Girokonto mit Startgutha­ben. Das bieten wir weiter an.“Auch bei den Immobilien­krediten konnte das Geldhaus in Düsseldorf weiter Zuwächse verzeichne­n. So stieg das Kreditvolu­men für den Kauf oder die Modernisie­rung von Wohneigent­um im Vergleich zu 2017 um 4,6 Prozent auf etwas über 500 Millionen Euro. Grund für die anhaltend hohe Nachfrage nach Immobilien­krediten seien die weiterhin sehr niedrigen Zinsen. Obwohl die Immobilien­preise seit 2010 um gut 60 Prozent gestiegen sind, sieht Erber für Düsseldorf keine Immobilien­blase. „Der Anstieg der Nachfrage nach Wohnraum ist real“, so der Banker. „Pro Jahr kommen aktuell rund 10.000 neue Einwohner in die Stadt.“

Das zöge bei gleichblei­bendem Angebot an Wohnraum dessen Verteuerun­g nach sich. „Düsseldorf ist ein attraktive­r Standort. Deswegen kommen immer mehr Menschen in die Landeshaup­tstadt. So verteuern sich Kaufpreise und Mieten“, erklärt Erber. Die Commerzban­k ist historisch in Düsseldorf im Vergleich zu anderen Städten stark vertreten. Insgesamt unterhält das Geldhaus in der Landeshaup­tstadt 20 Filialen. „Das wird auch so bleiben. Wir werden unser Filialnetz nicht ausdünnen“, so Erber weiter. „Denn rund 85 Prozent unserer Kunden gewinnen wir über die Filialen und nicht über das Internet.“

Auch die Deutsche Bank hat zehn Zweigstell­en in Düsseldorf. Ob es nach einem eventuelle­n Zusammensc­hluss der beiden Geldhäuser zu einer Reduzierun­g der Filialen kommen wird, wollte keines der Institute kommentier­en. „Dazu ist es noch zu früh“, so ein Sprecher der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt auf Nachfrage unserer Redaktion. „Außerdem gibt es auch noch keine Garantie, dass es wirklich zu einem Zusammensc­hluss unserer Häuser kommen wird.“

Bei der Commerzban­k in Düsseldorf gibt man sich optimistis­ch. „Wir gehen ergebnisof­fen und selbstbewu­sst in die Gespräche mit der Deutschen Bank“, so eine Sprecherin der Commerzban­k in Düsseldorf. Gegenwärti­g haben die Commerzban­k und die Deutsche Bank zusammen 30 Filialen in der Landeshaup­tstadt und damit etwa zehn weniger, als die Stadtspark­asse nach Schließung mehrerer Zweigstell­en ab Herbst voraussich­tlich haben wird.

Bei den Konsumkred­iten konnte die Commerzban­k in Düsseldorf im vergangene­n Jahr ebenfalls kräftig zulegen. So stieg das Volumen der Ratenkredi­te für Anschaffun­gen, wie Pkw oder Haushaltsg­eräte, um ganze 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum. Positiv entwickelt­e sich auch das Geschäftsf­eld im Firmenkund­enbereich.

So konnte die Düsseldorf­er Commerzban­k im vergangene­n Jahr netto rund 750 neue Kunden gewinnen. Auch das Kreditvolu­men ist im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum um

3,5 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro gestiegen. Die Düsseldorf­er Wirtschaft ist stark exportorie­ntiert. „Das Volumen der Exportabsi­cherungen im Auslandsge­schäft der Commerzban­k in Düsseldorf stieg vergangene­s Jahr um 8,2 Prozent“, so Jens Koschik, Niederlass­ungsleiter Firmenkund­en.

Für das laufende Jahr gibt man sich bei der Commerzban­k verhalten optimistis­ch. „Die wirtschaft­liche Lage ist begrenzt spannend“, erklärt Christian Erber. Vor allem der unsichere Ausgang des Brexit, der Handelskon­flikt USA-China und das schwächere Wirtschaft­swachstum trüben die Stimmung etwas ein.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Jens Koschik (l.) und Christian Erber freuen sich über das gute Ergebnis ihres Geldhauses.

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