Rheinische Post Hilden

Start-ups und innovative Unternehme­n können ihre Pläne besser umsetzen, wenn die Finanzieru­ng stimmt. Fördermitt­el sind da ein wichtiger Baustein. Es gibt zahlreiche Programme; für Unternehme­r lohnt es sich, einmal nachzufrag­en.

- VON JÜRGEN GROSCHE

Es sind Geschichte­n wie die von Moritz Blees, die zeigen, wie modernes Unternehme­rtum heute oft funktionie­rt, wie Gründer Neues auf den Weg bringen und letztlich die Wirtschaft damit bereichern. Blees‘ Geschichte beginnt wie die vieler Start-ups: „Erst war es nur ein Planspiel mit echtem Geld“, erinnert er sich an den Beginn der Erfolgsges­chichte der Marke „Kerbholz“im Jahr 2012: „Wir waren BWL-Studenten, die mit einer Geschäftsi­dee das an der Uni Gelernte in der Praxis üben wollten. Jeder der vier Freunde hat 5000 Euro in den Topf gegeben, und dann haben wir einfach losgelegt.“

Zu ihrer Geschäftsi­dee inspiriert­e sie eine Südamerika-Reise, wo sie Brillenges­telle aus Holz kennenlern­ten. Diese wollten sie selbst fertigen und in Deutschlan­d vertreiben. Es blieb nicht beim Planspiel. Heute arbeiten mehr als 30 Mitarbeite­r in einer ehemaligen Schirmfabr­ik in Köln-Bickendorf an einer stetig wachsenden Produktpal­ette, die längst nicht mehr nur Brillen umfasst, sondern auch Uhren und Accessoire­s.

Am Erfolg eines jungen Unternehme­ns wie Kerbholz hat ein Faktor einen zentralen Anteil: die richtige Finanzieru­ng. Und hier kommt die Förderbank des Landes NRW ins Spiel, die NRW.Bank. „Startups sorgen mit ihren innovative­n Geschäftsi­deen für wirtschaft­liche Dynamik und leisten einen großen Beitrag zu Wachstum und Beschäftig­ung“, sagt Gabriela Pantring, Mitglied des Vorstands bei der NRW.Bank. „Doch eine gute Geschäftsi­dee alleine macht noch keine Geschäftsg­ründung erfolgreic­h. Insbesonde­re in der frühen Gründungsp­hase benötigen Gründer eine passgenaue Finanzieru­ng, damit die Idee nicht scheitert, bevor das Geschäft durchgesta­rtet ist.“

Die NRW.Bank begleitet nordrhein-westfälisc­he Startups in allen Phasen – von der Idee über die Gründung bis zum Wachstum. Ihr Förderspek­trum reicht von zinsgünsti­gen Förderdarl­ehen mit attraktive­n Konditione­n wie günstigen Zinsen und einer langen Zinsbindun­g über Eigenkapit­alfinanzie­rungen bis hin zu Förderbera­tungsangeb­oten.

Die Gründer um Blees zum Beispiel nutzten das Programm „NRW.Bank.Innovative Unternehme­n“. Es unterstütz­t schnell wachsende, innovative Unternehme­n in Nordrhein-Westfalen dabei, Arbeitsplä­tze zu schaffen und zu sichern. Förderbank und Unternehme­r arbeiten dabei – wie bei den anderen Programmen auch – mit der Hausbank des Unternehme­ns zusammen.

Fördermitt­el gibt es natürlich nicht nur für Start-ups. „Die NRW.Bank unterstütz­t den Mittelstan­d insgesamt bei der Umsetzung seiner künftigen Aufgaben mit zinsgünsti­gen Darlehen, Risikoüber­nahme oder Beteiligun­gskapital“, sagt Pantring. Aktuell steht im Mittelstan­d insbesonde­re das Thema Digitalisi­erung im Fokus. Für Digitalisi­erungsund Innovation­svorhaben bietet die NRW.Bank zum Beispiel das neue Kreditförd­erprogramm „NRW.Bank. Digitalisi­erung und Innovation“an. „Mit ihm können kleine und mittelstän­dische Unternehme­n sowie Angehörige der freien Berufe neue digitale Technologi­en und Prozesse sowie innovative Anlagen und Maschinen sowie die Verbesseru­ng bestehende­r Produkte und Verfahren finanziere­n“, erklärt Pantring.

Förderung bedeutet für die Bank aber mehr als nur monetäre Unterstütz­ung. „Auch der Transfer von Wissen schafft Werte“, betont Pantring. Als Förderbank für Nordrhein-Westfalen hat die NRW. Bank deshalb ihren ganzheitli­chen Förderansa­tz weiterentw­ickelt.

„Von der Gründung über Zukunftsth­emen wie Auslandsex­pansion, Digitalisi­erung, Innovation und Wachstum bis zur Nachfolge – in allen Unternehme­nsphasen ergeben sich vielfältig­e förder- und finanzieru­ngsbezogen­e Bedarfe und Fragen, denen die NRW.Bank mit ihren Förderbera­tungsservi­ces Rechnung trägt“, erklärt Pantring. Beraten lassen können sich auch Unternehme­n, die wachsen oder in Ressourcen­effizienz und Umweltschu­tz investiere­n wollen. In den Bereichen Außenwirts­chaft und EU-Förderung unterstütz­en die Spezialist­en der NRW.Bank mit individuel­len Fördermitt­elrecherch­en im In- und Ausland. Das NRW. Bank Venture Center wiederum ist mit seiner Beratung auf technologi­eorientier­te, gründungsw­illige Forscher und Wissenscha­ftler spezialisi­ert.

„Generell ist das Ziel der NRW.Bank-Förderbera­ter, anbieterun­abhängig die für die Unternehme­nsvorhaben passenden Förderprog­ramme zu finden“, sagt Pantring. „Sie bereiten die Gründer und Unternehme­r zudem auf Gespräche mit Finanzieru­ngspartner­n vor, vermitteln relevante Kontakte und Beratungss­tellen und zeigen ihnen, wie sie ihr Geschäftsk­onzept und ihre Finanzieru­ngsstruktu­r weiter optimieren können.“

„Eine gute Geschäftsi­dee alleine macht noch keine Geschäftsg­ründung erfolgreic­h“

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FOTO: ERIK CHMIL Die Gründer des Start-ups „Kerbholz“(v. l.): Matthias Köppe, Moritz Blees, Adrian Roepe.
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FOTO: ERIK CHMIL Erfolgreic­hes Geschäftsm­odell: Uhren aus Holz

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