Rheinische Post Hilden

Auf Besuch in einer geheimen Welt

Am 2. Juni gibt es in Köln den „Tag der Forts“mit Führungen, Wanderunge­n und Radtouren zu den preußische­n Festungsba­uwerken. Dazu gehören auch die Bastei und das Geißbockhe­im des FC.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN. Der Besuch der Kölner Festungsan­lagen aus der Preußenzei­t ist ein wenig wie ein Ausflug in eine geheimnisv­olle Welt, die nur wenigen Menschen bekannt und bewusst ist. Denn nicht immer war Köln eine friedliche und bunte Millionens­tadt. Anfang des 20. Jahrhunder­ts war Köln eine bis an die Zähne bewaffnete riesige Festung, die von den Preußen am Rhein errichtet wurde und die glückliche­rweise nie zum kriegerisc­hen Einsatz kam.

Der äußere Festungsri­ng mit seinen Forts, Zwischenwe­rken sowie Infanterie-, Artillerie- und Munitionsr­äumen erstreckte sich über 42 Kilometer rund am Köln. Dazu kam ein innerer Festungsri­ng mit weiteren Forts wie das gut erhaltene Fort I im Friedenspa­rk in der Südstadt oder der Rosengarte­n in Nippes. Zu sehen sind heute noch an vielen Stellen der Stadt die Überreste – insgesamt gibt es noch etwa 20, wo ein Blick auf die einstige Kriegsarch­itektur geworfen werden kann.

Heute werden die Überreste friedlich genutzt. Auch die Bastei am Rhein und das Geißbockhe­im des FC basieren auf Teilen der früheren Festungsan­lage. Diese wurde von den Besatzungs­mächten nach dem Ersten Weltkrieg soweit zerstört, dass sie keine Bedrohung mehr darstellen konnten. Genutzt wurden diese wie beim Geißbockhe­im zum Beispiel als Umkleiden für Kölner Sportverei­ne. Später wurde die Anlage mit einem Stockwerk überbaut, wo sich das heutige Restaurant befindet. Beim „Tag der Forts“am 2. Juni wird es möglich sein, einen Blick in den Keller der FC-Zentrale zu werfen, wo man an den Gewölben noch die einstige Funktion des Zwischenwe­rks VI b als Teil einer Festung erkennen kann.

Am „Tag der Forts“gibt es 20 Startpunkt­e für 50 Führungen sowie Wanderunge­n und Radtouren. Angeboten werden auch Führungen speziell für Familien und für Kinder. Erwartet werden bis zu 3000 Besucher. „Unser Ziel ist es, die Kriegsarch­itektur friedlich und waffenfrei zu zeigen und wieder die Aufmerksam­keit für diese Denkmäler, die ein Teil der Kölner Stadtgesch­ichte sind, zu wecken“, sagt der Vorsitzend­e des Festungsmu­seums, Robert Schwienbac­her.

Zu sehen sind viele Anlagen, die sonst für Besucher verschloss­en sind, dazu zählt das Fort IX in Westhoven, das nur mit Warnwesten und festem Schuhwerk sowie Taschenlam­pen betreten werden kann. Das Fort XI in Buchheim wurde lange Zeit unterschie­dlich genutzt, so gab es dort Proberäume für Bands oder auch eine 70er Jahre Disko. Inzwischen steht die Anlage leer, man kann bei einem Rundgang aber noch die früheren Funktionen gut erkennen.

Nicht besichtigt werden kann regulär auch die Freiluga an der Belvederes­traße in Müngersdor­f. Dort wurde das Zwischenwe­rk V a 1925 in eine Freiluft- und Gartenarbe­itsschule verwandelt. Das heutige Festungsmu­seum befindet sich im Zwischenwe­rk VIII b in Marienburg. Dort gibt es am 2. Juni auch Kinderführ­ungen, einen Pfeil- und Bogen-Wettbewerb sowie eine Vorführung von Aufklärung­srobotern des Fraunhofer-Instituts.

Zu den Angeboten zählen die Wanderung „Kriel“, die Relikte der Festungsba­uten zwischen dem Geißbockhe­im und Fort VI in Lindenthal zeigt. Bei der Wanderung „Rodenkirch­ener Vorfront“geht es um gesprengte Zwischenfe­ldbauten, deren Überreste heute noch erkennenba­r sind. Die Wanderung nördliches Rheinufer hat die Bastei als zentrales Gebäude im Fokus. Dazu kommt eine 4,5-stündige Fahrradtou­r entlang des äußeren Grüngürtel­s.

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FOTO: STEPHAN EPPINGER Das Fort I Iiegt im Friedenspa­rk in der Südstadt direkt am Rheinufer und ist besonders gut erhalten.

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