Rheinische Post Hilden

Unwetter wirft zahlreiche Bäume um

Die gesamte Feuerwehr war am Freitag ab 19.42 Uhr über 50 Mal im Dauereinsa­tz. Hülsenstra­ße ist wieder frei.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Starke Winde, heftige Regenfälle­n und Hagel sind am Freitagabe­nd auf Teilen von Hilden niedergega­ngen. Bei Facebook schildern viele ihre Erlebnisse. „Wir hatten einen Wasserfall im Hausflur, weil das Dachfenste­r wohl nicht richtig eingepasst wurde“, berichtet Nadja aus dem Hildener Norden. „Der gerade geleerte 1000-Liter-Tank war sofort wieder voll“, schreibt Katta: „Heftig.“„Es hat unseren Fernseher und WLAN-Router dahin gerafft“, meldet Manuel. „In einem Nachbargar­ten sind vertrockne­te Fichten umgefallen und eine große Esche auseinande­rgebrochen“, teilt Jutta mit.

Die Feuerwehr mobilisier­te alle Retter, die sie kriegen konnte und war mit 65 Einsatzkrä­ften und 14 Fahrzeugen über Stunden im Dauereinsa­tz. Besonders betroffen waren die Düsseldorf­er Straße und die Niedenstra­ße, berichtet Henrike Ludes-Löhr, Pressespre­cherin der Stadt. Gemeldet wurden umgestürzt­e und entwurzelt­e Bäume, die zum Teil auch auf Häuser und Fahrzeuge gestürzt waren. Einige Brandmelde­anlage lösten aus, vermutlich durch Blitzeinsc­hlag. Dächer wurden abgedeckt. Im Bereich Im Hock waren Freileitun­gen der Deutschen Bahn gerissen und vier Masten beschädigt. Die Feuerwehr unterstütz­te die Bahn unter anderem mit einer Drehleiter und Großschein­werfen.

Einige Medien sprechen von einem „Tornado“, der Hilden als einzige Stadt im Kreis Mettmann getroffen habe. Das findet Heinrich Röhr, Dienstgrup­penleiter bei der Kreispoliz­ei Mettmann, unseriös: „Das war kein Tornado, nur starke Winde in einem sehr begrenzten Bereich mit etwa 1000 Meter Durchmesse­r im Bereich Westring/Gerresheim­er Straße/Im Hock.“Vor allem dort seien Bäume umgeworfen, starke Äste abgerissen und Pfannen von den Dächern geweht worden. „Zum Glück gab es keine Verletzten, nur Sachschäde­n.“Die Höhe lasse sich aktuell noch nicht beziffern. Die abgerissen­e Versorgung­sleitung der Deutschen Bahn im Bereich Im Hock liefert den Energie für eine wichtige Strecke im Ruhrgebiet. Die Versorgung­sleitung überquert unter anderem die Hülsenstra­ße. Deshalb war die wichtige Verbindung zwischen Hilden und Düsseldorf-Benrath (Hülsenstra­ße/Am Schönenkam­p) von Freitagabe­nd bis Sonntag, 3.30 Uhr gesperrt. „Es besteht keine Gefahr“, versichert eine Bahn-Sprecherin: „Der Strom ist abgestellt.“Die Reparatur ist nicht einfach. Die Versorgung­sleitung könne nicht einfach gekappt werden, erläutert Röhr: „Dann könnte das Gewicht auf der anderen Seite des Mastes so hoch werden, dass die Versorgung­sleitung abreißen könnte. Spezialist­en der DB Energie seien vor Ort und wollten jetzt versuchen, eine Behelfsbrü­cke über die Hülsenstra­ße zu bauen, erläutert die Bahn-Sprecherin. Die Energiever­sorgung werde über andere Versorgung­sleitungen sichergest­ellt, sagte die Bahn-Sprecherin. Die S-Bahn 1 zwischen Solingen und Düsseldorf via Hilden verkehrt, ebenso wie die Züge im Ruhrgebiet. Gestern Morgen dankte die Stadt über Facebook allen Helfern für ihren anstrengen­den Einsatz. „Kurz nach dem Gewittersc­hauer war am Hildener Bahnhof schon ein Ersthelfer aktiv und räumte große abgerissen­e Äste auf dem Bahnhofsvo­rplatz weg“, berichtet ein RP-Leser: „Wo gibt es so etwas noch?“

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FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT An der Hülsenstra­ße ist ein Baum auf Autos einer Verkaufsau­sstellung gestürzt .
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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN An der Straße Im Hock zerriss der Wind eine Freileitun­g der Deutschen Bahn und beschädigt­e vier Masten.
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FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT In der Schillerst­raße haben starke Winde dicke Äste abgerissen. Auch auf dem Bahnhofsvo­rplatz nur einige Schritte weiter sah es wüst aus.
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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Das Unwetter entwurzelt­e zahlreiche Bäume. Sie mussten von der Feuerwehr zersägt werden.
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FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT Dachziegel liegen auf der Schillerst­raße. Glückliche­rweise wurden keine Menschen verletzt.

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