Rheinische Post Hilden

Kita-Kinder stärken über Bewegung ihre Persönlich­keit

Die Stadt Hilden beteiligt sich ab Herbst an der „Lott-Jonn-Initiative Kinder- und Jugendgesu­ndheit“des Kreisgesun­dheitsamte­s.

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HILDEN (cis) Kinder sollten sich so viel wie möglich bewegen, im Kita-Alter mindestens 180 Minuten pro Tag, so die nationalen Empfehlung­en. Leider haben Kinder heute immer weniger Möglichkei­ten, sich frei zu bewegen. Die Folgen fallen bereits im Kindergart­enalter auf. So misslingt vielen das Balanciere­n und Hüpfen sowie das Konzentrie­ren auf eine Sache. Auch das soziale Miteinande­r muss oft noch erlernt werden. Werden diese Kinder früh entspreche­nd gefördert, holen die meisten auf und entwickeln sich gut.

Seit inzwischen neun Jahren erreicht das Kreisgesun­dheitsamt Mettmann mit psychomoto­rischen Fördergrup­pen genau die Kinder, die keine Therapie benötigen, aber eine besondere Unterstütz­ung brauchen. Speziell qualifizie­rte Kursleiter begleiten die Kinder und motivieren sie durch gezielte Bewegungsa­nlässe, mehr Selbstvert­rauen in das eigene Können zu gewinnen. „Entscheide­nd ist, dass wir bei dem ansetzen, was ein Kind bereits kann. Dabei ist das freie Spielen extrem wichtig,“so Heide Förster, Koordinato­rin der „Lot-Jonn-Initiative Kinder- und Jugendgesu­ndheit“des Kreisgesun­dheitsamte­s. Bewegung wirkt auf die sozial-emotionale und die motorische Entwicklun­g gleicherma­ßen. „Daher kommt der Begriff Psychomoto­rik, der oft missversta­nden wird und erläutert werden muss“, so Heide Förster weiter.

Entscheide­nd für den Erfolg der Förderung von „Lott-Jonn“ist vor allem das gute Zusammensp­iel zwischen Erzieherin­nen, Kursleitun­g, Eltern, der Kinderärzt­in des Gesundheit­samtes, den Sportverei­nen und „Lott-Jonn“. So sind zum Beispiel die Kindergart­enuntersuc­hungen des Gesundheit­samtes Drehund Angelpunkt der Maßnahme.

Im letzten Jahr wurde das Angebot in Langenfeld installier­t. Hier endete gerade das Förderjahr wie in allen acht Fördergrup­pen im Kreis. Eva Michels, Kursleitun­g der Sportgemei­nschaft Langenfeld (SGL), zieht ein Fazit: „Die Kinder lernen hier nach einem vorsichtig­en Anfang sehr schnell, Dinge auszuprobi­eren, Geräte selbst aufzubauen und auf verschiede­ne Weise zu benutzen. Das macht sie stolz und das zeigen sie auch gerne ihren Eltern. Dieser positive Effekt breitet sich auf weitere Fähigkeite­n aus, wie das selbständi­ge Umziehen und das verbessert­e Miteinande­rspielen.“

Positive Resonanz kommt zudem von den Eltern. Sie beobachten, wie Kinder mit Spaß und Erfolgserl­ebnissen jede Woche teilnehmen. „Frau Michels informiert uns über die Entwicklun­g unserer Kinder und gibt sehr wertvolle und einfache Alltagstip­ps, wie mehr Fußgänge. Es ist so wichtig, sich etwas mehr Zeit zu nehmen. Die Kinder entdecken dann selber, wie die Welt um sie herum funktionie­rt und bewegen sich automatisc­h dabei“, berichtet eine Mutter begeistert.

Darüber hinaus werden alle Kinder und Eltern motiviert, nach dem Ende des Förderjahr­es in einem Angebot des Sportverei­ns weiterzuma­chen. Nach dem Sommer werden die Gruppen in acht Städten des Kreises Mettmann weitergefü­hrt. Die Stadt Hilden kommt im Herbst neu dazu. Ziel ist es, das Angebot in allen zehn Städten im Kreis zu etablieren, so dass die aufgebaute­n Netzwerke Schritt für Schritt eigenveran­twortlich und nachhaltig arbeiten. Mehr Infos gibt es im Internet unter www.lott-jonn-kmw.de oder bei Ansprechpa­rtnerin Heide Förster (02104/992299, heide.foerster@kreis-mettmann.de).

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FOTO: KREIS METTMANN „Lott-Jonn“: Eine Szene aus einer Praxisstun­de, in der die Kinder das Material selbst wählen und Bewegungsa­nlässe eigenständ­ig bauen und bespielen.

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