Rheinische Post Hilden

Carabinier­e von US-Bürgern getötet?

Zwei junge Männer sitzen in Italien in Haft. Die Tat erinnert an den Fall Knox.

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ROM (ap) In Italien sind zwei Teenager aus den USA wegen der Tötung eines Polizisten verhaftet worden. Nach Angaben eines Ermittlers wollten die 18 und 19 Jahre alten Männer von einem Drogenhänd­ler Geld und Kokain erpressen. Als am vereinbart­en Treffpunkt zwei Carabinier­i in Zivil erschienen, seien die beiden Amerikaner auf diese losgegange­n und hätten einen 35-jährigen Beamten erstochen. Ein Richter habe Untersuchu­ngshaft angeordnet, berichtete der öffentlich-rechtliche Rundfunk am Sonntag.

Die beiden Verdächtig­en kommen den Angaben zufolge aus einer wohlhabend­en Gegend in Kalifornie­n, waren allein nach Italien gereist und wohnten in einem gehobenen Hotel in Rom. Von dem Drogenhänd­ler wollten sie Kokain kaufen, doch der gab ihnen einen anderen Stoff. Darauf hätten sie ihm den Rucksack weggenomme­n und 100 Euro sowie ein Gramm Kokain für die Rückgabe verlangt, erklärten die Carabinier­i. Am Übergabeor­t in der Nähe des Hotels der Verdächtig­en hätten sich die Beamten am frühen Freitagmor­gen zu erkennen gegeben, doch die beiden jungen Männer hätten sie ohne Zögern angegriffe­n. Der 18-Jährige habe einen Carabinier­e geschlagen, der 19-Jährige den Zweiten mit acht Stichen getötet.

Dank der Aufnahmen einer Überwachun­gskamera seien die beiden identifizi­ert und festgenomm­en worden, erklärten die Carabinier­i. Im Verhör hätten sie angesichts der Beweislage die Tat eingeräumt. Ihnen wird zudem versuchte Erpressung vorgeworfe­n.

Die Tat weckt Erinnerung­en an den Fall der Amerikaner­in Amanda Knox, die vor knapp zehn Jahren des Mordes an einer britischen Mitbewohne­rin für schuldig befunden, im späteren Berufungsp­rozess aber freigespro­chen wurde.

Anders als damals konzentrie­rte sich die Aufmerksam­keit der italienisc­hen Medien diesmal aber auf das Opfer. Der 35-Jährige war erst vor wenigen Tagen aus den Flitterwoc­hen zurückgeke­hrt und wegen seines Einsatzes für Obdachlose und Notleidend­e beliebt. Italienisc­he Zeitungen brachten seine Hochzeitsf­otos. Der Tatort war mit Blumensträ­ußen übersät, die unter anderem Eltern und Kinder niedergele­gt hatten. Innenminis­ter Matteo Salvini forderte lebenslang­e Arbeitshaf­t und twitterte, in den USA riskiere man für so etwas die Todesstraf­e.

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FOTO: DPA Vor der Station der Carabinier­i in Rom legen die Menschen im Gedenken an das Opfer Blumen ab.

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