Freibad kritisiert unachtsame Eltern
In Heiligenhaus waren an einem Tag sieben Kleinkinder allein im Becken.
HEILIGENHAUS Immer wieder ertrinken Kleinkinder in Freibädern – auch, weil manche Eltern nicht aufpassen. Als erstes Freibad schlägt nun das Heljens-Bad in Heiligenhaus öffentlich Alarm. „Wir stellen leider mit Erschrecken fest, dass immer mehr Eltern mit Kleinkindern ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkommen“, heißt es in einem auf Facebook geposteten Appell.
Allein am vergangenen Donnerstag seien sieben Kinder (unter fünf Jahre und Nichtschwimmer) in den Becken des Freibades vom Personal aufgegriffen worden, ohne dass ein Elternteil in der Nähe gewesen wäre. Trauriger Höhepunkt sei die Suche nach den Eltern einer Vierjährigen gewesen, für die man rund 40 Minuten benötigt habe. Die Eltern hätten ihr Kind nicht einmal vermisst, berichtet der Betreiber des Bades.
Erst vor Kurzem war ein Zweijähriger in einem Gelsenkirchener Schwimmbad ertrunken. Laut Deutscher Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) ist die Zahl der ertrunkenen Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahren im vergangenen Jahr um 38 Prozent gestiegen. Demnach ertranken 2018 in Deutschland 15 Kinder im Vorschulalter.
Die Betreiber von Freibädern weisen eindringlich darauf hin, dass Eltern sich nicht allein auf die Schwimmmeister verlassen sollten. Diese seien nicht ständig am Beckenrand und würden permanent das Wasser überwachen, weil sie sich auch um andere Aufgaben im Bad zu kümmern hätten – etwa die Behandlung eines Wespenstiches.
Schwimmmeistern zufolge würden diese nach Personen im Wasser Ausschau halten, die auf der selben Stelle schwimmen, den Mund auf Höhe der Wasseroberfläche haben und deren Kopf immer wieder unter Wasser gerät. Ein Indiz könnten Haare im Gesicht sein, die nicht weggewischt werden. Nach Angaben von Schwimmmeistern würden Ertrinkende in der Regel nicht nach Hilfe rufen und hektisch winken, weil sie instinktiv alle Kraft dazu aufwenden, um über Wasser zu kommen und kurz Luft zu holen.
„Nur zehn Sekunden dauert es, bis ein Kind im Wasser in eine Schockstarre verfällt“, warnen die Betreiber des Heilighausener Freibades auf Facebook. Sie bitten daher jeden Badegast, auch auf andere im Wasser zu achten und ihnen im Notfall zu helfen. „Wir geben unser Bestes, aber auch wir können unsere Augen nicht überall haben“, heißt es in der Mitteilung.